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Rostblättrige Alpenrose ( Alman )

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Die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum)[1], auch Rostrote Alpenrose oder Rostroter Almrausch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Rhododendren (Rhododendron) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Im Alpenraum wird sie – ebenso wie die Bewimperte Alpenrose – auch Almrose genannt. Sie ist in den europäischen Gebirgen verbreitet.

Beschreibung und Ökologie

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Zweige mit Laubblättern und endständigen Blütenständen mit gestielten Blüten
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Junge Kapselfrüchte

Vegetative Merkmale

Die Rostblättrige Alpenrose wächst als stark verzweigter, immergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 130 (20 bis 100[1]) Zentimetern. Die kräftigen Äste und Zweige sind reich verzweigt. Die Rinde junger Zweige ist rotbraun beschuppt, bei älteren Zweigen und Ästen ist sie grau berindet. Bei Stämmchen mit einem Durchmesser von 1 bis 2 Zentimetern wurde ein Alter von nahezu 100 Jahren festgestellt.[2]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter treten an den Zweigenden gehäuft auf. Die einfache, ledrige Blattspreite ist bei einer Länge von 1 bis 4 Zentimetern[1] sowie einer Breite von bis zu 1 Zentimeter meist lanzettlich[1] bis schmal-elliptisch mit zugespitztem bis stachelspitzigem oberen Ende. Der Blattrand ist mehr oder weniger nach unten umgerollt und fein gezähnt; er ist nicht bewimpert.[1] Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün und kahl. Bei jungen Laubblättern ist die Blattunterseite gelblich, im Alter ist sie durch Schuppenhaare rostbraun; daher kommen deutsche Artbezeichnungen wie „Rostblättrige Alpenrose“ oder „Rostrote Alpenrose“. Die Laubblätter verbleiben nur etwa zwei Jahre am Strauch.

Generative Merkmale

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Illustration

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die 5 bis 8 Millimeter lang gestielten Blüten stehen zu mehreren in gedrängten, endständigen, doldentraubigen Blütenständen.[1] Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf tiefrosafarbenen bis kräftig roten Kronblätter sind breit-trichterförmig verwachsen. Die bis zu 2 Zentimeter lange und ebenso breite Blütenkrone ist innen behaart. Die zehn Staubblätter[1] überragen nicht die Blütenkrone und sind am Grund behaart.

Die ab August reifenden bräunlichen, aufwärts gerichteten Kapselfrüchte sind holzig; sie reißen von oben her auf. So können nur bei starken Luftbewegungen die in ihnen enthaltenen vielen extrem leichten Samen vom Wind verbreitet werden – sie sind Wintersteher, insofern ähnlich wie Germer und Gelber Enzian. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[3]

Vorkommen

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Rostblättrige Alpenrose bei Belle Plagne (2050 m) am Mont St. Jacques (2407 m)
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Rostblättrige Alpenrose auf der Villanderer Alm, Südtirol

Die Rostblättrige Alpenrose ist in den Alpen, den Pyrenäen, dem Jura, dem Apennin, den Karpaten und auf der Balkanhalbinsel verbreitet. Sie kommt in den Alpen in den silikatischen Zentralalpen häufig vor, in den Kalkalpen ist sie zerstreut zu finden.

Als Standort werden frische, meist bodensaure Nadelwälder, lichte Gebüsche, Zwergstrauchheiden und Krummholzgebüsche bevorzugt. Die Rostblättrige Alpenrose meidet kalkhaltigen Untergrund, dort würde die vikariierende Art Rhododendron hirsutum vorkommen. Die Rostblättrige Alpenrose gedeiht in Höhenlagen von 500 und bis 2800 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil an der Rothornspitze bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern auf.[4] Zusammen mit dem Zwerg-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis) ist sie ein wichtiger Rohbodenpionier. Sie ist eine Charakterart des Vaccinio-Rhododendretum ferruginei bzw. des Vaccinio-Pinetum cembrae.[3] Im Alpenvorland kommt die Art auch im Vaccinio uliginosi-Pineteum rotundatae vor.[3] Im Winter braucht die Rostblättrige Alpenrose eine schützende Schneedecke, sonst würde sie erfrieren.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]

Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird die Rostblättrige Alpenrose in den gemäßigten Gebieten in Gärten als Zierpflanzen verwendet. Wie die meisten Rhododendren benötigt sie saure Bodenverhältnisse.

Giftigkeit

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Illustration aus Atlas der Alpenflora
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Wie viele andere Rhododendron-Arten ist Almrausch durch Andromedotoxin (Acetylandromedol), das zu den Diterpenen gehört, stark giftig. Besonders gefährdet sind Wiederkäuer, die mangels winterlicher Futterauswahl Pflanzen zu sich nehmen. Die Alpenrose ist auch für den Menschen giftig, wobei alle Pflanzenteile (Blüten, Nektar, Blätter, Früchte, …) den Giftstoff Acetylandromedol enthalten. Symptome sind vermehrter Speichelfluss, Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen und Durchfall. Des Weiteren können bei höherer Dosis auch schwere Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen und Krampfanfälle auftreten, die durch Herz- oder Atemstillstand bis zum Tode führen können. Bereits ein Blatt oder eine Blüte kann Vergiftungserscheinungen verursachen.[6]

Aufgrund der hohen Gehalte an Diterpene, Andromedanderivate (z. B. Grayanotoxine) sind getrocknete Pflanzenteile auch nicht als Lebensmittel (teeähnliches Erzeugnis, Kräutertee) geeignet.[7]

Erste Hilfsmaßnahmen sind eine reichliche Flüssigkeitszufuhr und das Aufsuchen eines Arztes zur Verabreichung von medizinischer Kohle (Aktivkohle) bzw. zur Durchführung einer Giftentfernung.

Namensgebung

Diese Pflanzenart wird von Bergbauern auch „Rostzetten“ oder „Echte Alpenrose“ genannt. Als „echte Alpenrose“ kann man aber vielmehr die Alpen-Rose bzw. Alpen-Heckenrose oder Gebirgs-Rose (Rosa pendulina) bezeichnen, die wirklich zur Gattung der Rosen gehört.[2]

Literatur

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Ehrentraud Bayer, Karl Peter Buttler, Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Pflanzen des Mittelmeerraums (= Steinbachs Naturführer. Band 17). Mosaik, München 1987, ISBN 3-570-01347-2.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Rhododendron ferrugineum L., Rostblättrige Alpenrose. FloraWeb.de
  2. a b c Manuel Werner: Welche Alpenblume ist das? Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12576-2, S. 24.
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 730.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 301.
  5. Rhododendron ferrugineum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. März 2021.
  6. Rhododendron, Rosenbaum (Rhododendron ssp.). In: Informationszentrale gegen Vergiftungen NRW Abgerufen am 14. Januar 2016.
  7. Österreichisches Lebensmittelbuch | Österreichisches Lebensmittelbuch - Anhang II: Offene Liste der für die Herstellung teeähnlicher Erzeugnisse nicht verwendeter Pflanzen bzw. Pflanzenteile. Abgerufen am 21. Mai 2022.
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Rostblättrige Alpenrose: Brief Summary ( Alman )

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Die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum), auch Rostrote Alpenrose oder Rostroter Almrausch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Rhododendren (Rhododendron) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Im Alpenraum wird sie – ebenso wie die Bewimperte Alpenrose – auch Almrose genannt. Sie ist in den europäischen Gebirgen verbreitet.

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