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Echter Wundklee ( Alman )

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Echter Wundklee, Gemeiner Wundklee, Gewöhnlicher Wundklee oder Tannenklee (Anthyllis vulneraria) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wundklee (Anthyllis). Das Artepipheton vulneraria leitet sich vom lateinischen vulnerarius (= Wund-) ab.[1] Auch der volkstümliche Name Wundklee bzw. „Wundkraut“ verweist auf die Verwendung in der Volksmedizin zur Heilung von Wunden und als Hustenmittel.[2]

Beschreibung

Die mehrjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von etwa 5 bis 40 Zentimetern. Diese Pflanzenart hat ein kurzes, mehr oder weniger ästiges und vielköpfiges Rhizom und aufsteigende oder aufrechte Stängel.

Die grundständigen Laubblätter haben bis zu vier Blättchenpaare, zur Blütezeit fehlen diese aber bereits oft. Die Endblättchen werden bis zu 8 Zentimeter lang und sind somit merklich größer als die übrigen seitlichen Fiedern. Die Stängelblätter bestehen aus zwei bis sieben Blättchenpaare. Die Blättchenform ist lang-elliptisch.

Die Blüten stehen in vielblütigen Blütenköpfen. Die goldgelbe Krone wird zwischen 9 und 19 mm lang. Gelegentlich sind diese auch von weißlicher, oranger oder roter Farbe. Der weißzottig behaarte Kelch ist nach der Blütezeit aufgeblasen und hat ungleiche Zähne. Die Blütezeit ist von Juni bis September.

Alle zehn Staubblätter sind trotz Nektarbildung zu einer Röhre verwachsen, die somit nur langrüsseligen Insekten wie Hummeln oder Schmetterlingen zugänglich ist. Die Blüte besitzt einen Pumpmechanismus: Beim Herunterdrücken des Schiffchens durch den Bestäuber wird durch den Griffelkolben der Pollen entleert. Die Narbe ist erst nach dem Abwetzen der zarten Oberflächenzellen klebrig.[3]

Die relativ leichten ein- bis zweisamigen Nüsse sind im trockenen Kelch eingehüllt und werden vor allem durch den Wind verbreitet. Die Fruchtreife erfolgt von Juli bis Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12 für die Unterarten subsp. vulneraria, subsp. carpatica und subsp. alpicola.[4]

Systematik

Diese sehr formenreiche Art tritt in zahlreichen Unterarten auf, welche noch nicht ausreichend erforscht sind. In Europa kommen etwa 24 verschiedene Unterarten vor. Außerdem gibt es noch Zwischenformen und Hybriden.[5] Hier eine Auswahl der Unterarten:

  • Anthyllis vulneraria subsp. alpicola (Brügger) Gutermann (Syn.: Anthyllis vulneraria subsp. alpestris (Kit. ex Schult.) Asch. & Graebn.): Sie kommt in Gesellschaften der Ordnung Seslerietalia, der Klasse Thlaspietea rotundifolii und des Verbands Erico-Pinion vor.[4] In den Allgäuer Alpen steigt sie am Südwestabfall des Linkerskopfs in Bayern bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern auf.[6]
  • Anthyllis vulneraria subsp. carpatica (Pant.) Nyman: Sie kommt in Gesellschaften des Verbands Mesobromion vor.[4]
  • Anthyllis vulneraria subsp. maritima (Hagen) Corb.: Sie kommt auf Dünen der Ostseeküste vor und ist eine Charakterart des Verbands Koelerion albescentis.[4]
  • Anthyllis vulneraria subsp. polyphylla (DC.) Nyman: Sie wächst in Mitteleuropa in Gesellschaften des Verbands Cirsio-Brachypodion.[4]
  • Anthyllis vulneraria subsp. pseudovulneraria (Sagorski) Cullen
  • Anthyllis vulneraria subsp. rubriflora (DC.) Arcang. (Syn.: Anthyllis vulneraria subsp. dillenii auct.)[7]
  • Anthyllis vulneraria subsp. versicolor (Sagorski) Gutermann
  • Anthyllis vulneraria subsp. vulneraria: Sie gedeiht in Gesellschaften der Ordnungen Brometalia, Violetalia calaminariae und der Ordnung Erico-Pinion.[4]

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Echten Wundklees umfasst ganz Europa sowie Nordafrika (Atlas-Gebirge). Als Standort werden Trockenwiesen und Halbtrockenrasen, Wegränder, Böschungen, Steinbrüche aber auch Küstendünen bevorzugt. Vor allem auf kalkhaltigen Böden. Die Pflanze wächst von der Ebene bis in alpine Regionen.

Ökologie

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Bestäubung

Die Pflanze gehört als Tiefwurzler, sowie durch die Wurzelknöllchen mit Luftstickstoff bindenden Bakterien, zu den wichtigsten Rohbodenfestigern bzw. -pionieren. Diese Pflanze wird auf Erdabrissen und Lawinenanrissen, auf Straßenböschungen vielfach angebaut. Die Pflanze selbst ist düngerfeindlich und ihre Verbreitung nimmt durch Eutrophierung und Rückgang der Schafweide ab. Die Tieflandform des Echten Wundklees ist eine gute Futterpflanze für Vieh.

Ethnobotanik und Volksmedizin

Aufgrund des Gehalts an Saponinen und Gerbstoffen standen die Blüten in hohem Ansehen und wurden zur Behandlung von Wunden und Geschwüren benutzt.[8] Eventuell geht der Gebrauch auf die Signaturenlehre zurück, da die Blüten oft rot überlaufen sind.[3]

Der Echte Wundklee galt auch als Zauberkraut. In die Wiege gelegt sollte er kleine Kinder vor dem „Verschreien“ (= Verhexen) beschützen, wovon sich auch der Name Schreiklee ableitet.[2]

Die vielen Volksnamen spiegeln den Bekanntheitsgrad der Pflanze wider: Schöpfli, Wollklee, Bärenpratzen, Hasenklee, Katzenklee, Katzenbratzerl, Katzentapen, Muttergottes-Schühlein, Frauenkapperl, Taubenkröpferl, Tannenklee. Weitere volkstümliche Namen sind Apothekerklee, Bärenklee, Bartklee, Gelber Klee, Goldknopf, Kretzenkraut, Russischer Klee, Schafszähn, Sommerklee und Watteblume.[9]

Weitere Volksnamen sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen Bädönikli (Schaffhausen), Bärndazen (Zillertal), Bergkraut (Ostpreußen, Kurland), Berufkraut (Schlesien), wilde Bohnen, Fräulischlössli (Graubünden), Frauenkäppeln (Lechrain), Frauenschuhli (Luzern, Bern), Frauenthrän (Luzern, Bern), Gichtbleamen (Siebenbürgen), geeler Hasenklee, Hendelweis (Schlesien), Hergött-Schühalein, Iven, Kanferkrut, Katzendöpli (Luzern), Katzendapen in (Hossingen) (Schwäbische Alb) ,[10] Weißer Katzenklee, Unser Frauen Krapflein (Zillertal), Trän (Luzern, Entlebuch), Wollblume (Mähren, Pommern, Schlesien), Wollklee (Berner Oberland), Wundklee (Schlesien), Wundkraut (Bern), Wundwurz und Zehali (St. Gallen bei Werdenberg).[11]

Literatur

  • Xaver Finkenzeller: Alpenblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.

Einzelnachweise

  1. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6.
  2. a b Elfrune Wendelberger: Alpenpflanzen – Blumen, Gräser, Zwergsträucher. München 1984, ISBN 3-7632-2975-2.
  3. a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
  4. a b c d e f Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 597–598.
  5. Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 137.
  7. Datenblatt Anthyllis vulneraria. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Dankwart Seidel: Blumen. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. 2., durchgesehene Auflage. blv, München/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-405-15766-8.
  9. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Band I, Leipzig 1943, S. 339–345: Anthyllis vulneraria, sowie Anthyllis vulneraria bei www.awl.ch.
  10. Keppler Lehrgehilfe – Fragebogen volkskundliche Überlieferung. Landesamt für württ. Volkskunde, Meßstetten 1900.
  11. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 33, online.
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Echter Wundklee: Brief Summary ( Alman )

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Echter Wundklee, Gemeiner Wundklee, Gewöhnlicher Wundklee oder Tannenklee (Anthyllis vulneraria) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wundklee (Anthyllis). Das Artepipheton vulneraria leitet sich vom lateinischen vulnerarius (= Wund-) ab. Auch der volkstümliche Name Wundklee bzw. „Wundkraut“ verweist auf die Verwendung in der Volksmedizin zur Heilung von Wunden und als Hustenmittel.

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