Die Weiße Höswurz (Pseudorchis albida (L.) A. & D.Löve, Syn.: Gymnadenia albida (L.) Rich., Leucorchis albida (L.) E.Mey.), auch Weißzunge oder Weißzüngel genannt, ist eine der beiden Arten der Pflanzengattung Höswurzen (Pseudorchis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae).[1] Sie zählt neben der Grünen Hohlzunge (Coeloglossum viride) und dem Zwergstendel (Chamorchis alpina) zu den typischen Orchideen der Bergwiesen.
Die Weiße Höswurz wächst als schlanke, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 und 40 Zentimetern.
Die drei bis sieben Laubblätter sind am Stängel verteilt, die unteren sind länglich-eiförmig bis länglich-lanzettlich.
Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der Blütenstand ist schmal-walzenförmig, dicht- und reichblütig.
Die zwittrige Blüte ist zygomorph und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind helmförmig zusammenneigend. Die Lippe ist tief dreilappig, wobei der Mittellappen zungenförmig und die Seitenlappen meist zugespitzt und schmäler als der Mittellappen sind. Der Sporn ist 2 bis 3 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 42.[2]
Das weite Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis Russlands Fernem Osten und vom östlichen Kanada bis Grönland.[1] In Österreich ist sie zerstreut bis mäßig häufig, fehlt jedoch im Burgenland und in Wien.
Die Weiße Höswurz gedeiht in Mitteleuropa meist auf bodensauren Magerrasen, Weiderasen und Zwergstrauchgesellschaften von der untermontanen bis alpinen Höhenstufe. Die Weiße Höswurz gedeiht auf mäßig frischen, mehr oder weniger basenreichen, kalkfreien, sauren, modrig-torfig humosen, steinigen oder reinen Lehmböden. Die Weiße Höswurz ist eine Charakterart des Verbands Nardion und kommt gern zusammen mit der Arnika (Arnica montana) vor. Seltener findet sie sich auch in Pflanzengesellschaften der Verbände Violion caninae oder Juncion squarrosi.[2] In den Allgäuer Alpen steigt die Weiße Höswurz bis in Höhenlagen von 2200 Metern auf.[3] Nach Baumann und Künkele hat die Art in den Alpenländern folgende Höhengrenzen: Deutschland 50 bis 2310 Meter, Frankreich 800 bis 2600 Meter, Schweiz 500 bis 2550 Meter, Liechtenstein 1100 bis 2200 Meter, Österreich 700 bis 2370 Meter, Italien 590 bis 2550 Meter, Slowenien 200 bis 2250 Meter.[4] In Europa kommt sie von 1 Meter über Meereshöhe in Norwegen bis in Höhenlagen von 2700 Metern in Bulgarien vor.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 1 (stark sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Satyrium albidum durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 944. Die Neukombination zu Pseudorchis albida (L.) Á.Löve & D.Löve wurde 1969 Áskell Löve und Doris Benta Maria Löve in Taxon, Volume 18, S. 312 ()
Je nach Autor gibt es wenige Unterarten:[1]
Nicht mehr als Unterart, sondern als eigenständige Art wird angesehen:
Sie bildet sehr selten Hybriden mit Gymnadenia conopsea, Gymnadenia odoratissima und Nigritella rhellicani.
Die Weiße Höswurz (Pseudorchis albida (L.) A. & D.Löve, Syn.: Gymnadenia albida (L.) Rich., Leucorchis albida (L.) E.Mey.), auch Weißzunge oder Weißzüngel genannt, ist eine der beiden Arten der Pflanzengattung Höswurzen (Pseudorchis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie zählt neben der Grünen Hohlzunge (Coeloglossum viride) und dem Zwergstendel (Chamorchis alpina) zu den typischen Orchideen der Bergwiesen.