Das Haar-Pfriemengras (Stipa capillata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Federgräser (Stipa) innerhalb der Familie der Süßgräser. Sie ist in Eurasien weitverbreitet.
Das Haar-Pfriemengras ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 80 Zentimeter erreicht und in Horsten wächst. Die kahlen, glatten Halme sind unter den Knoten (Nodien) zuweilen anliegend flaumig behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheide ist gerieft, glatt, kahl, braun und glänzend. Die Blattspreite ist meist gefaltet, glatt bis rau bis kurz behaart. Das Blatthäutchen (Ligula) ist meist 5 bis 10 (selten bis zu 15) mm lang und zungenförmig.
Die Rispe ist armblütig. Die Ährchen sind einblütig. Die kahle Granne ist 12 bis 20 cm lang und gekniet. Die kahle und raue Deckspelze ist im unteren Teil gedreht. Es werden Karyopsen gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44, seltener 28 oder 46.[1]
Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August.
Die Früchte werden durch den Wind ausgebreitet und bohren sich dann bei Wasseraufnahme durch eine Drehbewegung der Grannen selbst in den Boden, es sind also sogenannte „Bohrfrüchte“.
Das Haar-Pfriemengras gehört zum kontinentalen Florenelement und kommt in Südwest-, Mittel- und Osteuropa sowie in Asien bis ins nördliche China und in den Himalaja vor.[2] Es erreicht im Oberrhein- und Rhonegebiet die Westgrenze seines Areals. In Mitteleuropa kommt es nur an den trockensten und wärmsten Stellen (beispielsweise in der Pfalz, dem Rheintal zwischen Neckar und Mosel, am mittleren Main, in Thüringen und Sachsen-Anhalt, im Wallis und Unterengadin) in schütteren Trockenrasen vor und bildet an seinen Standorten kleine, aber auffällige Bestände. Das Haar-Pfriemengras steigt in warmen, abgeschlossenen Alpentälern der Süd- und Ostalpen in Höhenlagen von bis zu 1000 Meter auf. Insgesamt ist es aber sehr selten zu finden.
Das Haar-Pfriemengras gedeiht auf basenreichen, stickstoffarmen Sand-, Löss- oder Steinböden.[1], die sich im Sommer stark erwärmen; es erträgt die dadurch bedingte Oberflächenaustrocknung gut, da es tief wurzelt. Es ist eine Charakterart des Stipetum capillatae aus dem Verband Festucion valesiacae, kommt aber selten auch in Gesellschaften des Verbands Xerobromion vor.[1]
Das Haar-Pfriemengras steht in Deutschland unter Naturschutz; die Art wurde dort stellenweise ausgerottet, weil sie gewerbsmäßig für Trockenblumen gesammelt wurde.
Das Haar-Pfriemengras (Stipa capillata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Federgräser (Stipa) innerhalb der Familie der Süßgräser. Sie ist in Eurasien weitverbreitet.