Puya ist die einzige Pflanzengattung der Unterfamilie der Puyoideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 250 Arten sind auf dem südamerikanischen Kontinent verbreitet.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gattungen der Bromeliaceae wachsen alle Puya-Arten terrestrisch (am Boden) und besitzen ein (anders als bei den epiphytisch wachsenden Bromelien) sehr gut ausgebildetes Wurzelsystem. Viele der Arten haben Anpassungen um Trockenheit gut zu überstehen, sie zählen damit zu den Sukkulenten, besonders die Laubblätter vieler Arten haben dann einen xeromorphen Bau. Die Arten innerhalb der Gattung Puya bilden sehr unterschiedliche Wuchsformen aus: von rasen- bis polsterbildenden Zwergformen gibt es alle möglichen Größen bis hin zu dem Riesen unter den Bromelien der Puya raimondii. Es gibt Arten mit Stämmen und welche ohne.
Die Laubblätter stehen immer in Rosetten, in deren Mitte meist erst nach Jahrzehnten der Blütenstand gebildet wird. Die steifen, derben, parallelnervigen Laubblätter laufen in einer stechenden Spitze aus. Der Blattrand besitzt abwärts gerichtete Hakenstacheln. Die Blattscheiden sind stängelumfassend. Die Blattunterseite ist beschuppt.
Die einfachen traubigen oder ährigen, oder zusammengesetzten (also verzweigten) Blütenstände erreichen Höhen von 10 Zentimetern bis vielen Metern. Die zusammengesetzten Blütenstände können entweder bis zur Spitze hin fertil sein oder der Spitzenbereich ist steril. In den Blütenständen gibt es Hochblätter, die häufig mit einem „Wollfilz“ bedeckt, genauer gesagt wollig behaart, sind (Schutz der Blüten vor Kälte und/oder starker Sonneneinstrahlung).
Die zwittrigen, dreizähligen Blüten sind ansehnlich. Die drei Kronblätter sind weiß, gelb, grünlich, blau oder violett. Die Bestäubung erfolgt durch Vögel: Kolibris und Stare (Ornithophilie); besonders Farben mit Blauanteile sind für Vögel attraktiv. Die Blütenkronblätter (Petalen) rollen sich beim Verblühen spiralig ein (wichtiges Gattungsmerkmal zur Unterscheidung von nahe verwandten Gattungen).
Es werden Kapselfrüchte mit sehr kleinen, schmal oder breit geflügelten Samen gebildet. Die Samen werden von Wind ausgebreitet (Anemochorie).
Alle Puya-Arten weisen eine Chromosomengrundzahl von x = 25 auf.
Die Evolution der CAM Photosynthese erfolgte innerhalb der Gattung Puya mehrmals.
Die Hauptverbreitung der Gattung Puya sind die Anden Kolumbiens, Ecuadors, Perus, Boliviens und Zentral- sowie Nordchiles. Aber auch in anderen Bereichen Südamerikas und in den Bergen Zentralamerikas kann man einige Arten finden.
Sie gedeihen in Höhenlagen oft zwischen 800 und 4800 Metern, meist oberhalb von 1500 Metern. Nur eine Gruppe von sieben nah verwandter Arten kommt in einem mediterranen Klima in Chile auf dem Niveau der Küste vor; es ist auch gleichzeitig das südlichste Areal der Gattung Puya, das durch die zentralen Anden stark isoliert ist von den übrigen Arealen dieser Gattung.
Viele Arten wachsen in ariden (trockenen) Gebieten. Aber auch (und das ist wieder eine Ausnahme unter den Bromeliaceae) in sehr kühlen Bereichen – wenige Arten sogar in Zonen mit bis zu −20 Grad Celsius. Oft wachsen die Arten in Höhenlagen in denen eine hohe Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Es gibt auch Arten, die an feuchten Standorten gedeihen. Puya-Arten sind wichtige, charakteristische Florenelemente der unterschiedlichen Páramo-Gebiete.
Puya raimondii ist die in Europa bekannteste Art der Gattung Puya. Sie ist nicht nur innerhalb der Bromelien, sondern unter allen Pflanzen, die Art mit dem größten Blütenstand (7 bis 8 Meter hoch) der Welt. Jede dieser Pflanzen braucht vom Samen bis zur Blüte etwa 100 Jahre. Diese Art ist hapaxanth, d. h. sie stirbt nach der Samenbildung ab. Sie lebt in Höhenlagen von etwa 4000 Meter in Bolivien und Peru in der Nähe des Titicaca-Sees, sowie in Peru in der Cordillera Negra in einem Tal der Provinz Bolognesi bei der Ortschaft Pachapaqui. Dieses endemische Vorkommen bei Pachapaqui ist durch Minen bedroht.
Die Gattung Puya wurde im Oktober 1782 durch den chilenischen Priester und Naturforscher Juan Ignacio Molina in Saggio sulla storia naturale de Chili, 160, 351 aufgestellt. Typusart ist Puya chilensis Molina. Der Name Puya stammt von den chilenischen Mapuche-Indianern und das Wort bedeutet „Punkt“; Molina gab keinen Hinweis, worauf sich der Name bezieht, aber es ist wohl einfach der von den Ureinwohnern verwendete Begriff für diese Pflanzen.[1] Ein Synonym für Puya Molina ist Pourretia Ruiz & Pav. Die aktuelle Monographie der Gattung Puya stammt von Lyman B. Smith und R. J. Downs in der Flora Neotropica, Monograph 14, Part 1, 1974.
Die Gattung Puya wurde beispielsweise 1896 von Mez in eine Subtribus Puyinae, 1934–1935 von Mez in eine Tribus Puyeae, 1988 von Varadarajan & Gilmartin in eine Tribus Puyeae eingeordnet. Lange Zeit (beispielsweise von Smith & Downs 1974) wurde sie in die Unterfamilie Pitcairnioideae gestellt. Erst durch Givnish et al. 2007 änderte sich dies. Diese relativ artenreiche Gattung erwies sich in dem schon seit Jahrzehnten geltenden Umfang auch in den neuesten molekulargenetischen Untersuchungen als monophyletisch. Im Stammbaum der Bromeliaceae ist sie eine Schwestergruppe der Unterfamilie der Bromelioideae und dieser Tatsache entsprechend bildet sie eine eigene neue Unterfamilie Puyoideae Givnish. Die Gattung Puya ist eine der artenreichsten Gattungen der Familie Bromeliaceae.
Die artenreiche Gattung Puya wird in die beiden Untergattungen Puya (enthält wenige Arten) und Puyopsis (die meisten Arten) gegliedert (Smith & Downs 1974). Die Untergattungen sind nach Jabaily & Sytsma 2010 nicht monophyletisch, dies macht eine Neugliederung der Gattung erforderlich, dazu liegen aber noch nicht genug Daten vor.
Puya alpestris und Puya chilensis gehören zu den wenigen Arten, die man in manchen Parks und großen Gärten finden kann.[5]
Puya ist die einzige Pflanzengattung der Unterfamilie der Puyoideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 250 Arten sind auf dem südamerikanischen Kontinent verbreitet.