Die Scheidenschnäbler, wissenschaftlicher Name Coleorrhyncha, sind eine artenarme Unterordnung der Schnabelkerfe und vermutlich die Schwestergruppe der Wanzen. Einzige rezente Familie sind die Mooswanzen oder Peloridiidae. Während die rezenten Mooswanzen auf die gemäßigten und subantarktischen Breiten der Südhalbkugel beschränkt sind, waren Vertreter der drei ausgestorbenen und nur fossil erhaltenen Familien weiter verbreitet. Die rezenten Scheidenschnäbler sind also vermutlich eine Reliktgruppe einer früher artenreicheren Verwandtschaft.
Die rezenten Mooswanzen sind kleine, etwa 2 bis 5 Millimeter lange Insekten mit kryptischer, bräunlicher Färbung und im Leben meist mit einer Schutzschicht aus Kot und Pflanzenstreu getarnt. Ihre gitterförmig strukturierten Deckflügel erinnern an die von Netzwanzen. Der Kopf ist sehr breit, aber kurz und trägt außen auf kurzen Stielen zwei kugelige Komplexaugen; (Ocellen sind nur bei einer Art ausgebildet). Die kurzen Fühler sind dreigliedrig, das letzte Glied etwas keulenförmig erweitert, und unter dem Kopf verborgen. Auf der Kopfunterseite weit hinten entspringt ein Saugrüssel, der nach hinten gerichtet ist und von dem in Ruhestellung nur das Labium sichtbar ist. Vorn zwischen den Augen liegen meist schwach sklerotisierte, membranöse Flächen, die als Areolae bezeichnet werden. Am Rumpf ist das Pronotum seitlich erweitert und oft skulpturiert. Meist ist es abgeflacht mit einer mittleren (medianen) Längsrippe. Die Vorderflügel sind als lederartige Deckflügel (Tegmina) ausgebildet, die Hinterflügel, mit Ausnahme einer südamerikanischen Art, rückgebildet und funktionsuntüchtig. Die Tegmina liegen in Ruhestellung flach über Rumpf und Hinterleib, sie überlappen sich etwas, wobei immer der linke Flügel oben liegt. Bei der einzigen makropteren Art, Peloridium hammoniorum, sind Vorder- und Hinterflügel im Flug durch einen Koppelungsmechanismus miteinander verbunden, bei dem der Rand der Hinterflügel in eine kleine Borstengruppe auf der Unterseite des Clavus einrastet; entsprechende Strukturen sind von zahlreichen Wanzen bekannt.[1] Die Hinterflügel sind dabei kleiner als die Vorderflügel und besitzen eine einfache Aderung mit fünf Adern. Die Beine sind bei allen Arten schlank und stabförmig, die Tarsen zweigliedrig. Der Hinterleib ist abgeflacht mit acht freien Tergiten.
Die frühesten den Coleorrhyncha zugeordneten Fossilien stammen aus dem späten Perm von Belmont (Australien) vor etwa 255 Millionen Jahren; sie sind damit deutlich älter als fossile Wanzen, die erst seit der Trias nachgewiesen sind. Die der Familie Progonocimicidae zugeordneten Fossilien weisen ein Flügelgeäder auf, das dem von Zikaden ähnelt. Es lässt sich versuchsweise von älteren fossilen Formen wie der permischen Familie Ingruidae (Prosboloidea) ableiten. Auch die Flügeladerung der ältesten Wanzen ähnelt der der Ingruidae, wobei aber beide Formen vermutlich unabhängig voneinander aus Ingruiden-artigen Vorfahren abzuleiten sind. Die Progonocimicidae sind bis zur Oberkreide fossil nachweisbar und waren vermutlich weltweit verbreitet (Funde aus Europa, Asien, Australien, Südamerika). Progonocimicidae besaßen acht apikale Zellen in den Tegmina, der Kopf besaß keine Fenster (Areolae). Die Hintertarsen waren dreisegmentig. An den Hintertibien saßen ein bis vier, meist zwei mobile Sporne (ähnlich zahlreichen rezenten Zikaden), aufgrund des Körperbaus wird Sprungvermögen vermutet.
Von einer Form der Progoncimicidae werden die mesozoischen, ausgestorbenen Familien Karabasiidae und Hoploridiidae abgeleitet. Nach den Merkmalen des Flügelgeäders waren vermutlich die Hoploridiidae die Schwestergruppe (oder womöglich die Stammgruppe) der rezenten Peloridiidae, von denen selbst keine Fossilien bekannt geworden sind. Diese drei Familien werden in einer Überfamilie Peloridoidea vereint, als Autapomorphien werden u. a. angegeben: Tegmina mit vergrößerter Basalzelle, der Arculus (eine Querader zwischen Radius und Cubitus) verlängert, die Subcosta kurz und frei endend; Hinterflügel, wenn vorhanden, ohne geschlossene Zellen; Kopf mit Areolae; Antennen dreisegmentig.[2]
Während die rezenten Mooswanzen auf der Südhalbkugel, in etwa dem Areal der Südbuche Nothofagus entsprechend, verbreitet sind, liegen von fossilen Vertretern fast weltweit Funde vor. Zahlreiche Arten sind aus dem Jura Chinas bekannt geworden.[2] Auch aus der berühmten, kreidezeitlichen brasilianischen Santana-Formation sind einige Arten bekannt, die zu den Progonocimicidae gerechnet werden.[3] Aus Bernstein liegt bis heute nur ein Fund vor: Eine Art der Cicadocorinae aus kreidezeitlichem libanesischem Bernstein[4].
Die ersten europäischen Funde wurden von Anton Handlirsch aus dem Jura von Dobbertin in Mecklenburg beschrieben, weitere jurassische deutsche Funde stammen aus Klein-Lehmhagen bei Grimmen, aus Schandelah in Niedersachsen und aus Mistelgau bei Bayreuth. Englische Funde aus Forthampton (Gloucestershire) stammen aus der Trias. 2011 wurde eine Reihe neuer Arten aus dem frühen Jura von Bascharage, Luxemburg, beschrieben.[5]
Unter den rezenten Gruppen sind die Coleorrhyncha sowohl nach morphologischen wie auch nach molekularen Merkmalen mit hoher Wahrscheinlichkeit Schwestergruppe der Heteroptera (Wanzen),[6][7] die gemeinsame Klade wird manchmal Heteropterodea genannt. Die Einbeziehung der fossilen Formen ergibt ein komplexeres Bild, wonach beide Formen unabhängig voneinander aus denselben zikadenähnlichen Vorfahren evolvierten; ein Teil der gemeinsamen Merkmale ist danach vermutlich konvergent entstanden.
Die Scheidenschnäbler, wissenschaftlicher Name Coleorrhyncha, sind eine artenarme Unterordnung der Schnabelkerfe und vermutlich die Schwestergruppe der Wanzen. Einzige rezente Familie sind die Mooswanzen oder Peloridiidae. Während die rezenten Mooswanzen auf die gemäßigten und subantarktischen Breiten der Südhalbkugel beschränkt sind, waren Vertreter der drei ausgestorbenen und nur fossil erhaltenen Familien weiter verbreitet. Die rezenten Scheidenschnäbler sind also vermutlich eine Reliktgruppe einer früher artenreicheren Verwandtschaft.
De Schedensnavels (Coleorrhyncha) sünd en Unnerornen mank de Snavelinsekten. Wohrschienlich hannelt sik dat um en Sustergrupp vun de Wandlüse. De eenzige Familie, de hüdigendags noch leven deit, sünd de Moss-Wandlüse (Peloridiidae). Se sünd in de matigen Breden un in de Subantarktis up de Süüdhalfkogel to finnen. De dree annern Familien, vun de dat hüdigendags bloß man noch fossile Exemplare gifft, weern ok in annere Regionen vun’e Eer tohuse. De hüdigen Schedensnavels sünd also wohrschienlich de Overrest vun en gröttere Verwandtschop mit mehr Aarden, de dat vörtieds mol geven hett.
De hüdigen Moss-Wandlüse sünd lüttje Insekten, bi 2 bit 5 Millimeters groot un bruun in’e Farv. Meist tarnt se sik unner en Schicht ut Schiet un Plantenstreih. De Deekflunken laat mit ehr Trallenwark na de Flunken vun Nett-Wandlüse. De Kopp is bannig breed, man kort un driggt buten up twee Steele je een Knoppoge (Lüttogen (Ocelli) finnt sik bloß man bi een Aart). De korten Föhlspriete bestaht ut dree Le’e, dat leste is en beten dicker, as en Külen. Se sünd unner’n Kopp versteken. Wiet achtern up de Unnersiete vun’n Kopp geiht en Suugrüssel na achtern af. Wenn he nich bruukt warrt, is dor bloß man dat Labium vun to sehn.
De Schedensnavels (Coleorrhyncha) sünd en Unnerornen mank de Snavelinsekten. Wohrschienlich hannelt sik dat um en Sustergrupp vun de Wandlüse. De eenzige Familie, de hüdigendags noch leven deit, sünd de Moss-Wandlüse (Peloridiidae). Se sünd in de matigen Breden un in de Subantarktis up de Süüdhalfkogel to finnen. De dree annern Familien, vun de dat hüdigendags bloß man noch fossile Exemplare gifft, weern ok in annere Regionen vun’e Eer tohuse. De hüdigen Schedensnavels sünd also wohrschienlich de Overrest vun en gröttere Verwandtschop mit mehr Aarden, de dat vörtieds mol geven hett.
Coleorrhyncha or Peloridiomorpha, also known as moss bugs or beetle bugs, are a suborder of Hemiptera and represent an ancient lineage of moss-feeding insects. They show some similarities to the Heteroptera but have been considered distinct. It has a single extant family, the Peloridiidae. They are 2 to 5 millimetres (0.079 to 0.197 in) in length, and feed on moss and liverworts.[1] They have wings in some species which are reduced in others but all species are flightless and live in damp moss habitats and are associated with the distribution of Nothofagus trees in Australia, New Zealand, New Caledonia, and South America, which all were formerly part of the supercontinent Gondwana.[2]
Three other major families have been established on the basis of fossils: Progonocimicidae (Late Permian to Late Cretaceous) Karabasiidae (Jurassic-Early Cretaceous) and Hoploridiidae (Early Cretaceous), which have been found in both the Northern and Southern Hemispheres.[3] The oldest member of Coleorrhyncha is Permoridium from the early Permian (Asselian to early Sakmarian ~290-300 million years ago) of Germany, which appears to be more closely related to Peloridiidae than to any of the extinct families.[4] The Coleorrhyncha were earlier included within the "Homoptera" but based on studies of their morphological similarities as well as molecular phylogeny are now considered as a sister group of the Heteroptera.[5]
The fossil family Progonocimicidae was formerly considered as early Heteroptera or survivors from a stem group of Heteropteroides[6] but based on morphology, Popov called them an ancestral sub-group of the Coleorrhyncha,[7] and this has been followed by subsequent authors.[8][5][9][2]
Coleorrhyncha or Peloridiomorpha, also known as moss bugs or beetle bugs, are a suborder of Hemiptera and represent an ancient lineage of moss-feeding insects. They show some similarities to the Heteroptera but have been considered distinct. It has a single extant family, the Peloridiidae. They are 2 to 5 millimetres (0.079 to 0.197 in) in length, and feed on moss and liverworts. They have wings in some species which are reduced in others but all species are flightless and live in damp moss habitats and are associated with the distribution of Nothofagus trees in Australia, New Zealand, New Caledonia, and South America, which all were formerly part of the supercontinent Gondwana.
Three other major families have been established on the basis of fossils: Progonocimicidae (Late Permian to Late Cretaceous) Karabasiidae (Jurassic-Early Cretaceous) and Hoploridiidae (Early Cretaceous), which have been found in both the Northern and Southern Hemispheres. The oldest member of Coleorrhyncha is Permoridium from the early Permian (Asselian to early Sakmarian ~290-300 million years ago) of Germany, which appears to be more closely related to Peloridiidae than to any of the extinct families. The Coleorrhyncha were earlier included within the "Homoptera" but based on studies of their morphological similarities as well as molecular phylogeny are now considered as a sister group of the Heteroptera.
The fossil family Progonocimicidae was formerly considered as early Heteroptera or survivors from a stem group of Heteropteroides but based on morphology, Popov called them an ancestral sub-group of the Coleorrhyncha, and this has been followed by subsequent authors.
Los coleorrincos (Coleorrhyncha) son un grupo tradicionalmente considerado como un suborden de Hemiptera, aunque hay clasificaciones alternativas en donde es tratada como un infraorden dentro del suborden Prosorrhyncha, en tal caso se llama Peloridiomorpha (ver Heteroptera y Prosorrhyncha).
El grupo incluye una sola familia (Peloridiidae), de origen gondwánico, con solo 13 géneros y menos de 30 especies. Son pequeños, de 2-4 mm de longitud , raramente vistos, peculiarmente grumosos, achatados, hallados en Chile, Argentina patagónica, Nueva Zelanda, este de Australia, isla de Lord Howe, Nueva Caledonia. Todas las spp. de Peloridiidae no vuelan, excepto una. Su distribución actual sugiere que existían antes de la fractura de Gondwana, y su relación con Heteroptera se data al menos en el Pérmico Superior, más de 230 m.a. atrás.
Se encuentran pelorididos entre musgos y hepáticas (Marchantiophyta, comúnmente asociadas con hayas del sur. Se las conoce como bicho del musgo, por su hábito de alimentarse de musgos.
Los coleorrincos (Coleorrhyncha) son un grupo tradicionalmente considerado como un suborden de Hemiptera, aunque hay clasificaciones alternativas en donde es tratada como un infraorden dentro del suborden Prosorrhyncha, en tal caso se llama Peloridiomorpha (ver Heteroptera y Prosorrhyncha).
El grupo incluye una sola familia (Peloridiidae), de origen gondwánico, con solo 13 géneros y menos de 30 especies. Son pequeños, de 2-4 mm de longitud , raramente vistos, peculiarmente grumosos, achatados, hallados en Chile, Argentina patagónica, Nueva Zelanda, este de Australia, isla de Lord Howe, Nueva Caledonia. Todas las spp. de Peloridiidae no vuelan, excepto una. Su distribución actual sugiere que existían antes de la fractura de Gondwana, y su relación con Heteroptera se data al menos en el Pérmico Superior, más de 230 m.a. atrás.
Se encuentran pelorididos entre musgos y hepáticas (Marchantiophyta, comúnmente asociadas con hayas del sur. Se las conoce como bicho del musgo, por su hábito de alimentarse de musgos.
Les coléorrinques (Coleorrhyncha) forment un groupe traditionnellement considéré comme un sous-ordre d'hémiptères, bien que certaines classifications le considèrent comme un infra-ordre appartenant au sous-ordre des Prosorrhyncha. Dans ce cas, on les nomme Peloridiomorpha.
Le groupe ne comprend qu'une seule famille actuelle, les Peloridiidae, d'origine gondwanienne, qui compte 17 genres et 36 espèces. Ce sont des insectes de petite taille (2 à 4 mm), rarement vus, plats, à la surface particulièrement grumeleuse. Ils ont été trouvés en Patagonie (Argentine et Chili), Nouvelle-Zélande, dans l'est de l'Australie, sur l'Île Lord Howe et en Nouvelle-Calédonie. À l'exception d'une seule, aucune espèce de coléorrinques ne vole.
Leur distribution actuelle suggère qu'ils sont apparus avant la séparation du Gondwana, et leur lien avec les Heteroptera remonte au moins au Permien supérieur, il y a plus de 230 millions d'années.
Les Peloridiidae se rencontrent sur les mousses et les hépatiques, plus couramment dans les forêts de hêtres du genre Nothofagus.
Il y a aussi 3 familles fossiles : †Haploridiidae, †Karabasiidae et †Progonocimicidae.
Les coléorrinques (Coleorrhyncha) forment un groupe traditionnellement considéré comme un sous-ordre d'hémiptères, bien que certaines classifications le considèrent comme un infra-ordre appartenant au sous-ordre des Prosorrhyncha. Dans ce cas, on les nomme Peloridiomorpha.
Coleorrhyncha er små insekter som lever av å suge saften ut av planter.
Små (2-4 mm), flate nebbmunner. Antennene er ganske korte. Alle artene utenom én er kortvingede.
De finnes mellom moser og levermoser i skog av sørbøk (Nothofagus).
Coleorrhyncha er en gruppe av plantesugere som er i nær slekt med tegene. Gruppen Coleorrhyncha, består av bare en familie, Peloridiidae, med bare 30 arter på verdensbasis. Denne gruppen er ofte systematisk plassert som endel av plantesugere. Men det er uenigheter om den heller bør plasseres i en egen gruppe, (Prosorrhyncha), som søstergruppe til tegene.
Et latinsk familienavn ender med ...idae, og et navn på en overfamilie på ...oidea.
Coleorrhyncha (por vezes referida como Peloridiomorpha), é uma subordem de Hemiptera que agrupa as espécies, na maioria fósseis, representativas de uma antiga linhagem de insectos que se alimentavam de musgos que evoluiram no paleo-continente austral Gondwana. O agrupamento apresenta similaridades com os Heteroptera, com os quais é por vezes associado para formar a subordem Prosorrhyncha. Conhece-se apenas uma família extante, a Peloridiidae.[1]
Coleorrhyncha (por vezes referida como Peloridiomorpha), é uma subordem de Hemiptera que agrupa as espécies, na maioria fósseis, representativas de uma antiga linhagem de insectos que se alimentavam de musgos que evoluiram no paleo-continente austral Gondwana. O agrupamento apresenta similaridades com os Heteroptera, com os quais é por vezes associado para formar a subordem Prosorrhyncha. Conhece-se apenas uma família extante, a Peloridiidae.