Die Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), auch Pyramidenorchis, Spitzorchis, Kammstendel oder Pyramidenstendel genannt, gehört zur Gattung der Hundswurzen (Anacamptis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae).
Um auf die besondere Schutzwürdigkeit dieser Art aufmerksam zu machen, wurde die Pyramiden-Hundswurz vom Arbeitskreis Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 1990 gewählt.
Die Pyramiden-Hundswurz ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 40 Zentimetern erreicht. Dieser Geophyt bildet zwei unterirdische, länglich-eiförmig Knollen als Überdauerungsorgan. Aus der Tochterknolle entwickelt sich im Herbst eine Blattrosette.[1]
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Der dicht- und reichblütige Blütenstand wird im Abblühen länger. Die Dichte ist hierbei von oben nach unten etwas abnehmend. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind leuchtend hellrot bis dunkel-purpurrot. Besonders die kräftige purpurrote Farbe lässt sich fotografisch kaum wiedergeben.
Die Kapselfrucht ist aufrecht und ungestielt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[2]
Als Bestäuber kommen tag- und nachtaktive Schmetterlinge in Betracht.[1] Nach Darwin (1862) wickelt sich einem Bestäuber zuerst die sattelförmige Klebscheibe um den Rüssel und anschließend senken sich die Pollinienstielchen um 90 Grad ab. Sie besitzen dann erst die richtige Lage, um beim Besuch einer anderen Blüte auf die beiden gegenüberliegenden Narbenteile zu treffen.[1] Da kein Nektar im Sporn produziert wird, liegt eine Nektartäuschblüte vor.[1]
Der überdurchschnittlich hohe Fruchtansatz und die unterschiedliche Lage der Kapselfrüchte am Stiel bestätigen die Allogamie.[1]
Als Standort bevorzugt diese kalkliebende Pflanzenart trockene bis wechselfrische Magerrasen und lichte Wälder.
Die Pyramiden-Hundswurz ist eine Lichtpflanze, ein Wärmezeiger, Trockniszeiger sowie Basen- und Kalkzeiger mit ozeanischer Verbreitung.[3] Sie ist eine Verbandscharakterart subozeanischer Halbtrockenrasen (Mesobromion)[3] und kommt oft im Mesobrometum vor, seltener in trockenen Gesellschaften des Molinion oder des Geranion sanguinei.[2]
Die Pyramiden-Hundswurz gedeiht am besten auf gut mit Humus durchsetzten, kalkreichen, lockeren und daher nicht selten steinigen Lehmböden, sie geht aber auch auf lockeren Löss.
Sie besiedelt in Mitteleuropa in Gegenden mit warmem Klima Trockenrasen, lichte Gebüsche, aber auch feuchte Streuwiesen. Im Tiefland westlich der Elbe fehlt sie; östlich von ihr kommt sie nur vereinzelt in Mecklenburg-Vorpommern vor. Sie steigt in den Gebirgen selten bis in Höhenlagen von 1500 Metern auf. Ihre Höhengrenzen liegen nach Baumann und Künkele in Deutschland bei 110–870 Meter, Frankreich 0–1900 Meter, Schweiz 270–1900 Meter, Liechtenstein 430–1360 Meter, Österreich 300–1300 Meter, Italien 5–1560 Meter, Slowenien 20–1490 Meter und im Amanusgebirge bei 2350 Meter Meereshöhe.[4] In Mitteleuropa ist die Art insgesamt sehr selten, sie kommt aber gelegentlich an ihren Standorten in kleineren, aber individuenreichen, wenngleich in lockeren Beständen vor.
Es gibt folgende Varietäten:
Der botanische Gattungsname Anacamptis setzt sich aus dem griechischen Wort ανακάμτειν anakamptein = umbiegen (wegen der umgebogenen seitlichen Blätter des Perigons oder wegen der umgebogenen Staubbeutel (Antheren)). Das Artepitheton pyramidalis bedeutet pyramidenförmig, pyramidal.
Durch eine Revision von Orchideenarten nach genetischen Merkmalen durch Bateman im Jahre 1997 wurde aus der monotypischen Art Anacamptis pyramidalis eine Gattung mit mehreren Arten. Zur Unterscheidung des deutschen Gattungsnamens "Hundswurzen" wird diese Art mit wörtlicher Übersetzung des Art-Epithetons nach dem im deutschsprachigen Raum gebräuchlichen Namen Pyramiden-Hundswurz benannt.
Die Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), auch Pyramidenorchis, Spitzorchis, Kammstendel oder Pyramidenstendel genannt, gehört zur Gattung der Hundswurzen (Anacamptis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae).
Um auf die besondere Schutzwürdigkeit dieser Art aufmerksam zu machen, wurde die Pyramiden-Hundswurz vom Arbeitskreis Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 1990 gewählt.