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Barschartige ( German )

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Die Barschartigen (Perciformes), auch Barschfische genannt, sind eine Ordnung der Knochenfische. Die taxonomische Bezeichnung setzt sich aus dem griechischen „perke“ (Barsch) und dem lateinischen „forma“ (Form) zusammen. Barschartige leben sowohl im Süßwasser als auch im Meer. Zu den bekanntesten mitteleuropäischen Barschartigen gehören der Flussbarsch und der Zander.

Die Barschartigen waren lange Zeit ein poly- und paraphyletisches Sammeltaxon, in dem alle Familien untergebracht wurden, die keine der abgeleiteten Merkmale, die die anderen Stachelflosser- oder Barschverwandtenordnungen definieren, aufweisen. Nelson gibt für die Barschartigen im traditionellen Sinn über 10.000 Arten, über 1500 Gattungen, 160 Familien und 20 Unterordnungen an. Mit einem Drittel der Fischarten waren sie die größte Fischordnung und auch die artenreichste Ordnung der Wirbeltiere (Vertebrata).[1]

Anfang 2013 veröffentlichten Ricardo Betancur-R. und Kollegen eine auf dem Vergleich von Kern- und Mitochondrialer DNA beruhende neue Systematik der Knochenfische, in der die Perciformes ein monophyletisches Taxon um die Kerngruppe der Echten Barsche (Percidae) bilden. Von allen übrigen den Barschartigen zugeordneten Untertaxa bleiben nur die Sägebarsche (Serranidae) und die Petermännchen (Trachinidae), sowie die Antarktisfische (Notothenioidei) und Aalmutterverwandten (Zoarcales) übrig. Stattdessen wurden fast alle Familien der ehemaligen Panzerwangen (Scorpaeniformes) (bis auf die Flughähne (Dactylopteridae), die zu den Seenadelartigen (Syngnathiformes) kamen) den Barschartigen zugeordnet, sowie die Stichlingsartigen (Gasterosteales), die die Schwestergruppe der Aalmutterverwandten darstellen.[2] Wenige Monate später kamen Thomas J. Near und Mitarbeiter in ihrer Arbeit zur Diversifikation und Phylogenie der Acanthomorphata zum selben Ergebnis, was die Zusammensetzung der Perciformes betrifft.[3]

Merkmale

Die Körpergestalt der Barschartigen kann sehr verschieden sein. Sie kann mäßig hochrückig (Flussbarsch), spindelförmig (Zander) oder aalartig langgestreckt (Aalmutterverwandte) sein. Typischerweise besitzen Barschartige zwei getrennte Rücken- und eine Afterflosse, deren vorderer Teil von Stachelstrahlen gestützt wird. Eine Fettflosse fehlt stets. Die Bauchflossen sind brustständig, können aber auch fehlen. Die Schwanzflosse hat höchstens 17 Flossenstrahlen. Der Körper der meisten Arten wird von Ctenoidschuppen (Kammschuppen) bedeckt, bei einigen Familien sind es Cycloidschuppen (Rundschuppen). Es kommen auch schuppenlose Arten vor. Gräten, Bindegewebsverknöcherungen zwischen den Muskelsegmenten ohne Kontakt zur Wirbelsäule, fehlen.[4]

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Nassau-Zackenbarsch (Epinephelus striatus)
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Blauer Seifenbarsch (Aulacocephalus temminckii)

Innere Systematik

Im Folgenden wird die Systematik der Barschartigen nach einem im Juli 2017 veröffentlichten Update der Knochenfischklassifikation von Ricardo Betancur-R. und Kollegen[2][5] ergänzt durch die Revision der Systematik der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) durch W. Leo Smith und Mitarbeiter im Jahr 2018[6] und dem Update von Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, vom Januar 2022.[7]

Traditionelle Systematik

Einzelnachweise

  1. a b Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  2. a b Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre, Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. In: BMC Evolutionary Biology. Juli 2017. doi:10.1186/s12862-017-0958-3
  3. Thomas J. Near, A. Dornburg, R. I. Eytan, B. P. Keck, W. L. Smith, K. L. Kuhn, J. A. Moore, S. A. Price, F. T. Burbrink, M. Friedman, P. C. Wainwright: Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 101, 2013, S. 12738–21743. doi:10.1073/pnas.1304661110, (PDF)
  4. Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
  5. DeepFin.org: Phylogenetic Classification of Bony Fishes Version 4
  6. a b c W. Leo Smith, Elizabeth Everman, Clara Richardson: Phylogeny and Taxonomy of Flatheads, Scorpionfishes, Sea Robins, and Stonefishes (Percomorpha: Scorpaeniformes) and the Evolution of the Lachrymal Saber. In: Copeia. Band 106, Nr. 1, 2018, S. 94–119. doi:10.1643/CG-17-669
  7. a b c d R. Fricke, W. N. Eschmeyer, R. Van der Laan (Hrsg.): Eschmeyer's Catalog of Fishes Classification. 2021. (calacademy.org)
  8. a b P. Parenti, J. E. Randall: An annotated checklist of the fishes of the family Serranidae of the world with description of two new related families of fishes. In: FishTaxa. Band 15, 2020, S. 1–170.
  9. Blaise Li, Agnès Dettaï, Corinne Cruaud, Arnaud Couloux, Martine Desoutter-Meniger, Guillaume Lecointre: RNF213, a new nuclear marker for acanthomorph phylogeny. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Vol. 50, Nr. 2, Februar 2009, S. 345–363. doi:10.1016/j.ympev.2008.11.013
  10. Thomas J. Near, Alex Dornburg, Kristen L. Kuhn, Joseph T. Eastman, Jillian N. Pennington, Tomaso Patarnello, Lorenzo Zane, Daniel A. Fernández, Christopher D. Jones: Ancient climate change, antifreeze, and the evolutionary diversification of Antarctic fishes. In: PNAS. Vol. 109, Nr. 9, 28. Februar 2012. doi:10.1073/pnas.1115169109
  11. Thomas J. Near, Alex Dornburg, Richard C. Harrington, Claudio Oliveira, Theodore W. Pietsch, Christine E. Thacker, Takashi P. Satoh, Eri Katayama, Peter C. Wainwright: Identification of the notothenioid sister lineage illuminates the biogeographic history of an Antarctic adaptive radiation. Juni 2015. (bmcecolevol.biomedcentral.com)
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Barschartige: Brief Summary ( German )

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Die Barschartigen (Perciformes), auch Barschfische genannt, sind eine Ordnung der Knochenfische. Die taxonomische Bezeichnung setzt sich aus dem griechischen „perke“ (Barsch) und dem lateinischen „forma“ (Form) zusammen. Barschartige leben sowohl im Süßwasser als auch im Meer. Zu den bekanntesten mitteleuropäischen Barschartigen gehören der Flussbarsch und der Zander.

Die Barschartigen waren lange Zeit ein poly- und paraphyletisches Sammeltaxon, in dem alle Familien untergebracht wurden, die keine der abgeleiteten Merkmale, die die anderen Stachelflosser- oder Barschverwandtenordnungen definieren, aufweisen. Nelson gibt für die Barschartigen im traditionellen Sinn über 10.000 Arten, über 1500 Gattungen, 160 Familien und 20 Unterordnungen an. Mit einem Drittel der Fischarten waren sie die größte Fischordnung und auch die artenreichste Ordnung der Wirbeltiere (Vertebrata).

Anfang 2013 veröffentlichten Ricardo Betancur-R. und Kollegen eine auf dem Vergleich von Kern- und Mitochondrialer DNA beruhende neue Systematik der Knochenfische, in der die Perciformes ein monophyletisches Taxon um die Kerngruppe der Echten Barsche (Percidae) bilden. Von allen übrigen den Barschartigen zugeordneten Untertaxa bleiben nur die Sägebarsche (Serranidae) und die Petermännchen (Trachinidae), sowie die Antarktisfische (Notothenioidei) und Aalmutterverwandten (Zoarcales) übrig. Stattdessen wurden fast alle Familien der ehemaligen Panzerwangen (Scorpaeniformes) (bis auf die Flughähne (Dactylopteridae), die zu den Seenadelartigen (Syngnathiformes) kamen) den Barschartigen zugeordnet, sowie die Stichlingsartigen (Gasterosteales), die die Schwestergruppe der Aalmutterverwandten darstellen. Wenige Monate später kamen Thomas J. Near und Mitarbeiter in ihrer Arbeit zur Diversifikation und Phylogenie der Acanthomorphata zum selben Ergebnis, was die Zusammensetzung der Perciformes betrifft.

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