Das Einblütige Perlgras (Melica uniflora) ist eine Pflanzenart aus der Familie Süßgräser (Poaceae).
Das Einblütige Perlgras besitzt eine kriechende Grundachse mit langen Ausläufern. Von diesen gehen 30 bis 45 Zentimeter hohe Halme aus. Die oberirdischen Teile sterben im Winter ab, die Knospen bilden sich an den unterirdischen Trieben. Die einfachen Laubblätter sind frischgrün, dünn und schlaff. Die Blattscheiden sind verwachsen, die Blatthäutchen ringförmig. Am obersten Blatt verlängert sich das Blatthäutchen längs des Halms auf der von der Blattspreite abgewandten Seite.
Die Rispe ist offen und hat lange, aufrecht stehende Äste. Diese tragen wenige große Ährchen. An deren Spelzen fallen die gewölbten, rotbraunen Hüllspelzen auf, während die Deckspelzen grün gefärbt sind. Jedes Ährchen hat nur zwei Blüten, eine untere zwittrige und eine obere sterile. Die Spelzen der sterilen Blüte sind zu einem kolbigen Körper verwachsen. Die Blütezeit reicht von Mai und Juni.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Das Korn reift im Sommer und fällt zusammen mit der sterilen Blüte aus den Hüllspelzen. Die Spelzen dieser Blüte enthalten Öl, das von Ameisen verzehrt wird und so zur Myrmekochorie beiträgt.
Von den ähnlichen, aber lockerrasigen Nickenden Perlgras und dichtrasigen Bunten Perlgras (Melica nutans und Melica picta) unterscheidet es sich vor allem durch die Wuchsform in ausgedehnten, oft großen Herden. Das Einblütige Perlgras hat aufrecht stehende Ährchen in einer verzweigten, mehrästigen Rispe. Das Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und das Siebenbürgische Perlgras (Melica transsilvanica) haben eine erheblich dichtere, walzliche Ährenrispe und Deckspelzen, die am Rande lang bewimpert sind.
Das Einblütige Perlgras ist in Europa, Nordafrika und Vorderasien[2] verbreitet, fehlt aber in Portugal, Südspanien, Nordskandinavien und Russland[3]. In Deutschland ist es meist ziemlich häufig, fehlt aber zum Beispiel im Südosten. In Österreich kommt es in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark vor[4]. Es wächst auf frischem bis mäßig trockenem, nährstoff- und basenreichen, meist kalkarmen oder entkalkten, neutralen bis mäßig sauren, lockeren bis verdichteten, humosen, sandig-steinigen oder reinen, mittelgründigen bis tiefgründigen Lehmböden.[1] In alten Buchenwäldern bildet es manchmal große Teppiche, wenn die Bäume ausreichend Licht durchlassen. Es ist ein Lehmzeiger. Es ist eine Kennart des Perlgras-Buchenwalds (Melico-Fagetum), kommt aber auch in anderen Gesellschaften der Verbände Carpinion oder Quercion pubescentis vor und ist insgesamt eine Querco-Fagetea-Klassencharakterart.[1]
Das Einblütige Perlgras (Melica uniflora) ist eine Pflanzenart aus der Familie Süßgräser (Poaceae).