Craniolaria ist eine neuweltlichen Pflanzengattung aus der Familie der Gemsenhorngewächse (Martyniaceae) innerhalb der Ordnung der Lippenblütler (Lamiales). Deutsche Trivialnamen sind „Schädelnuss“ oder „Schädelfrucht“.[1]
Alle Arten wachsen als Sommerannuellen. Sie entspringen rübenähnlichen Pfahlwurzeln oder Knollen. Sie können recht groß werden (bis zu 3 m) und sich wie Sträucher verzweigen, meist sind sie aber einiges kleiner und etwa bis 1 m hoch. Die gegenständig angeordneten, breiten Laubblätter sind im Allgemeinen langstielig, herz- bis schildförmig, ganzrandig bis fünflappig oder mit entfernt und schwach gesägten Rändern und oberseitig schwach bis stark gefurcht. Sowohl die Stängel, die Blattstiele und die Unterseiten der Spreiten sind mit zahllosen, leicht klebrigen Stieldrüsen überzogen. Nebenblätter fehlen.[2][3]
Die stieltellerförmigen und fünfzähligen, kurz gestielten Blüten mit langer Kronröhre erscheinen zu mehreren an kurzen, endständigen lockeren Trauben. Die Kelchblätter sind vollständig glockenförmig verwachsen, etwa 3–5 cm lang und mit einem ventralen Schlitz versehen und drei- bis fünfzähnig, -spitzig. Die zweilippige Corolla mit fünf etwas gewellten Lappen, ist weiß bis gelblich bis grünlich,[4] sie ist schlank-zylindrisch bis glockenförmig und bis über 14 cm lang, an der Spitze weitet sich die Blütenkrone abrupt tellerförmig. Die außen haarige Kronröhre ist im oberen Teil, im Schlund teils mit dunkelviolett-braunen Saftmalen gepunktet. Es sind teils abfallende Vor- und zum Teil auch Deckblätter vorhanden. Die vier didynamischen Staubblätter sind fertil, es ist ein Staminode vorhanden, sie sind jeweils innen, im oberen glockenförmigen Teil der Kronröhre angeheftet. Der einkammerige Fruchtknoten aus zwei Fruchtblättern ist oberständig und unterlegt mit einer Nektarscheibe. Die zwei großen Samenanlagen sind T-förmig und paretial angelegt. Der Griffel ist fadenähnlich mit einer zweilappigen Narbe. Die mehr oder weniger klebrigen und behaarten, eher kurz und krumm geschnäbelten, leicht fleischigen, ledrigen und ausgereift gelblichen Früchte mit abfallendem Perikarp, sind rundlich bis birnenförmig, darin befinden sich die bis 4–5 cm langen und etwa 2 cm breiten, schwärzlichen und holzigen, skulptierten „Kapseln“ mit den zwei kurzen schnabel- oder hornartigen Spitzen, diese sind deutlich kürzer als die Kapseln. Die Verbreitung erfolgt als Trampelkletten, also epichor. Es werden oft vier bis sechs abgeflachte, längliche Samen pro Frucht gebildet. Sie verbleiben während ihres „Transports“ in den Kapseln.[2][3][4]
Craniolaria stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, sie ist besonders in Puerto Rico, auf Kuba und den Westindischen Inseln, in Kolumbien, Argentinien und Venezuela, Guyana, Bolivien, Paraguay und im südlichen Brasilien beheimatet.[2][3][4][5]
Die Gattung Craniolaria wurde von Carl von Linné in Species Plantarum 2, S. 618, 1753 aufgestellt.[6] Der Gattungsname ist dem griechischen Wort kranion oder lateinisch cranium entlehnt und bedeutet „Kopf“ oder „Schädel“ und bezieht sich auf die tierschädelförmigen Kapseln.[4][7][8][9]
Zur Gattung gehören die folgenden Arten:
Die Arten sind allopatrisch.[4]
Die Wurzeln von Craniolaria annua sind essbar, sie können als Gemüse gekocht oder mit Zucker eingemacht werden. Es kann aus den getrockneten Wurzeln auch ein Getränk zubereitet werden.[8][12][13][14]
Die Wurzeln von Craniolaria annua werden auch für medizinische Zwecke genutzt, so zum Beispiel als Abführmittel, sowie gegen Syphilis und Wundrose.[4] Die schleimbildenden Samen von Craniolaria integrifolia werden ebenfalls medizinisch verwendet.[15][16]
Craniolaria ist eine neuweltlichen Pflanzengattung aus der Familie der Gemsenhorngewächse (Martyniaceae) innerhalb der Ordnung der Lippenblütler (Lamiales). Deutsche Trivialnamen sind „Schädelnuss“ oder „Schädelfrucht“.