Die Ohrlöffelstachelingsverwandten (Auriscalpiaceae) sind eine Pilz-Familie aus der Ordnung der Täublingsartigen (Russulales). Die Familie vereint Weißfäulepilze mit sehr unterschiedlichen Fruchtkörpern. Diese können resupinat, konsolen- bis hutförmig, ungestielt oder gestielt oder korallenförmig verzweigt sein. Das Hymenophor kann glatt oder stachelig sein oder aus Lamellen bestehen. Die Pilze haben amyloide Sporen und gloeoplere Hyphen und/oder Gloeozystiden und die generativen Hyphen tragen meist Schnallen. Die Familie hat derzeit (Stand 2016) fünf Gattungen und ist weltweit verbreitet. Die Typusgattung ist Auriscalpium.
Die Fruchtkörper sind in dieser Familie sehr unterschiedlich ausgebildet und lassen kaum Gemeinsamkeiten erkennen. Gloiodon hat resupinate oder effuso-reflexe Fruchtkörper und Ohrlöffelstachelinge (Auriscalpium) und Zählinge (Lentinellus) sind Hutpilze, deren Hüte gestielt oder ungestielt sein können. So bilden einige Lentinellus-Arten fächerförmige, pleurotoide Fruchtkörper aus und auch bei einigen Ohrlöffelstachelingen ist der Stiel stark reduziert oder fehlt ganz. Die Gattung der Becherkorallen (Artomyces) bildet hingegen korallenförmige Fruchtkörper und Dentipratulum schließlich hat einen stark reduzierten Fruchtkörper, der aus mehr oder weniger freien Stacheln besteht, die durch ein kaum sichtbares steriles Myzel verbunden sind. Die Oberfläche des Hutes oder der Fruchtkörper ist filzig bis borstig und kann im Alter verkahlen oder sie ist von Anfang an kahl und unbehaart. Die Konsistenz der Fruchtkörper ist weich und zerbrechlich bis lederartig oder zäh. Auch das Hymenophor ist sehr unterschiedlich ausgebildet. Bei Auriscalpium, Dentipratulum und Gloiodon ist es stachelig (hydnoid), Lentinellus hingegen hat Lamellen und Artomyces hat ein glattes Hymenium.
In ihren Mikromerkmalen unterscheiden sich die Gattungen der Familie hingegen kaum. Auriscalpium und Gloiodon haben ein dimitisches Hyphensystem, während Lentinellus, Dentipratulum und die meisten Arten der Gattung Artomyces ein monomitisches Hyphensystem haben. Die generativen Hyphen haben in der Regel Schnallen und die Skeletthyphen sind (falls vorhanden) pigmentiert. Außerdem sind für die Familie gut entwickelte und meist zahlreiche Gloeozystiden und gloeoplere Hyphen typisch, die mit Sulfobenzaldehydreagenzien positiv reagieren. Die Basidien sind keulenförmig, hyalin und dünnwandig und tragen 2–4 Sterigmen. Die hyalinen, dünnwandigen und amyloiden Basidiosporen sind in der Regel fast kugelig bis ellipsoid und haben bis auf wenige Ausnahmen ein mehr oder weniger warziges oder stacheliges Sporenornament.[1][2]
Die Vertreter der Familie sind weit verbreitet, am häufigsten kommen sie in den gemäßigten Klimazonen vor. Die Weißfäulepilze leben in der Regel saprob auf Nadelholz oder Laubholz, einige Arten sind parasitisch.[1]
Elias Magnus Fries, der als der Begründer der modernen Pilzsystematik gilt, teilte die Pilze in erster Linie nach ihrer Fruchtkörpermorphologie ein. Sein Klassifikationssystem hatte bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts Bestand. Nach Fries wurden alle Lamellenpilze in die Ordnung der Agaricales (Blätterpilzartigen) gestellt, während Pilze mit einem hydnoiden Hymenophor in die Ordnung der Aphyllophorales (Nichtblätterpilze) gestellt wurden. Nachdem mikroskopische Merkmale in der Pilzsystematik eine immer größere Bedeutung bekamen, begannen mehr und mehr Mykologen das alte fries'sche System in Frage zu stellen. Maas Geesteranus war 1963 einer der Ersten, der es wagte eine Familie zu definieren, die nur auf chemischen und mikroskopischen Merkmalen beruhte. In „seine“ Familie der Auriscalpiaceae stellte er die hydnoiden Gattungen Auriscalpium Gray und Gloiodon P. Karst. und die Blätterpilzgattung Lentinellus P. Karst. Verbindende Merkmale waren die stark amyloiden, mehr oder weniger ornamentierten und fast kugeligen bis ellipsoiden Sporen, das Auftreten von sulfobenzaldehyd-positiven Gloeozystiden und Schnallen an Hyphen und Basidien. Außerdem haben die meisten Arten der Familie ein dimitisches Hyphensystem.
Molekularbiologische Untersuchungen (Sequenzierung der ribosomalen DNA) haben gezeigt, das der Stammbaum der Familie aus zwei oder drei Unterästen (Unterklade) besteht. Der erste enthält die Gattungen Auriscalpium, Gloiodon und Dentipratulum, die alle ein hydnoides Hymenophor haben. Besonders Gloiodon und Auriscalpium sind sehr nahe verwandt, sodass einige Mykologen sogar dafür plädierten sie in einer Gattung zu vereinen. Beide Gattungen haben dimitische Fruchtkörper und ihre gloeopleren Hyphen sind weniger auffällig als bei den anderen Gattungen der Familie.
Der zweite Unterast besteht aus den agaricoiden oder pleurotoiden Zählingen (Lentinellus). Die Gattung ist durch gestielte oder sitzende, fächerförmige (flabelliforme) Fruchtkörper gekennzeichnet. Die Arten dieser Gattung bilden einen ziemlich eigenständigen Ast, deren Arten eng miteinander verwandt sind. Daher wurde für diese Gattung auch die monotypische Familie der Lentinellaceae Locq. vorgeschlagen.
Der dritte Ast innerhalb der Familie wird von der Gattung Artomyces (Becherkorallen) gebildet und spaltet sich vom Lentinellus-Ast ab. Dabei handelt es sich um auf holzwachsende, korallenartig verzweigte Arten, die besonders in der gemäßigten südlichen und nördlichen Klimazone verbreitet sind. Sie sind ein Schwestertaxon der Zählinge. Eine Verwandtschaft von Artomyces und Amylostereum, wie sie von E. und K.-H. Larrson vermutet wurde, könnte nicht bestätigt werden. Auch wenn die Verwandtschaft von Zählinge und Becherkorallen in vielen rDNA-Stammbäumen nur moderat bis mäßig unterstützt wird, gibt es zwischen beiden Gattungen zahlreiche verbindende Merkmale.
So besitzen die meisten Artomyces und Lentinellus-Arten in ihrer kleinen ribosomalen DNA Untereinheit Group I Introns. Group I Introns sind sich selbst spleißende Ribozyme, die sich autokatalytisch aus ihrer rRNA-Vorstufen herausschneiden.[3]
Außerdem kommt es immer mal wieder vor, dass es bei der Fruchtkörperentwicklung der Zählinge zu Fehlbildungen kommt. Diese Fehlbildungen haben dann das Aussehen einer Becherkoralle. Maas Geesteranus hat 1973 einen solch fehlentwickelten Aniszähling als neue Art (Clavicorona dryophila) beschrieben. (Damals wurden die Becherkorallen noch in die Gattung Clavicorona gestellt).[4] [2][5][6]
Es ist nach wie vor noch nicht abschließend geklärt, welche Gattungen zur Familie gehören. In der Annual Checklist (2015) des Catalogue of Life, werden für die Familie acht Gattungen aufgelistet. Neben Auriscalpium, Dentipratulum, Lentinellus und Artomyces sind das: Pleurodon, Clavicorona und die beiden monotypischen Gattung Stalpersia und Amylonotus.[7]
Die Gattung Pleurodon mit der Typusart Pleurodon auriscalpium wurde 1881 durch Petter Adolf Karsten mit der Typusart Pleurodon auriscalpium definiert. Sie wird daher als jüngeres Synonym der Gattung Auriscalpium angesehen. Sie enthält noch zwei unklare Taxa, die bisher keiner anderen Gattung zugewiesen wurden.
Die Gattung Amylonotus mit der Typusart Amylonotus africanus wurde 1975 durch L. Ryvarden eingeführt. Amylonotus bildet resupinate bis mehr oder weniger konsolenförmige Fruchtkörper mit poroidem Hymenophor. 1987 stellten A. David und M. Rajchenberg die Typusart Amylonotus africanus Ryvarden als Wrightoporia pouzarii in die Gattung Wrightoporia, da das Epithet „africana“ durch das konkurrierende Homonym Wrightoporia africana I.Johans. & Ryvarden (1979) bereits vergeben war. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Gattung Wrightoporia polyphyletisch ist. 2016 untersuchte J.J. Chen mit seinen Co-Autoren die Gattung Wrightoporia sensu lato und fand, dass die Gattung Amylonotus zusammen mit Heterobasidion (Wurzelschwämme) und Bondarzewia (Bergporlinge) zur Familie der Bondarzewiaceae gehört.[8][9]
Die monotypische Gattung Stalpersia mit der Typusart Stalpersia orientalis wurde 2001 durch E. Parmasto beschrieben. Die Gattung wurde bisher noch nicht molekularbiologisch untersucht. Sie wurde vermutlich aufgrund ihrer unregelmäßig hutförmigen, halbrunden oder fächerartigen (flabelliformen) Fruchtkörper, die eine oberflächliche Ähnlichkeit mit den Zählingen haben, in die Familie gestellt.
Die Arten der Gattung Artomyces wurden früher in die Gattung Clavicorona gestellt, bis Walter Jülich erkannte, dass diese Arten nicht zur Typusart Clavicorona taxophila (Thom) Doty passen. Neuere molekularbiologische Untersuchungen zeigen, dass Clavicorona zur Familie der Clavariaceae und zur Ordnung der Champignonartigen (Agaricales) gehört.[10]
Als überwiegend saprobiontische Weißfäulepilze spielen sie in den Ökosystemen, in denen sie vorkommen, sicherlich eine wichtige Rolle, aber eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung haben sie nicht. In dieser Familie gibt es weder Speise-, noch Giftpilze, noch ausgesprochene Holzschädlinge. In der traditionellen, chinesischen Medizin wird die Becherkoralle (Artomyces pyxidatus) zur Heilung von Magenschmerzen, Verdauungsstörung und Gicht eingesetzt.[16] Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Sesquiterpene. Sie wurden aus den Fruchtkörpern und den Kulturüberständen der Pilze isoliert. So findet man bei Lentinellus, Auriscalpium, Artomyces verschiedene Marasmane und des Weiteren Protoilludane, Lactarane und Secolactarane bei verschiedenen Lentinellus-Arten.[17]
Die Ohrlöffelstachelingsverwandten (Auriscalpiaceae) sind eine Pilz-Familie aus der Ordnung der Täublingsartigen (Russulales). Die Familie vereint Weißfäulepilze mit sehr unterschiedlichen Fruchtkörpern. Diese können resupinat, konsolen- bis hutförmig, ungestielt oder gestielt oder korallenförmig verzweigt sein. Das Hymenophor kann glatt oder stachelig sein oder aus Lamellen bestehen. Die Pilze haben amyloide Sporen und gloeoplere Hyphen und/oder Gloeozystiden und die generativen Hyphen tragen meist Schnallen. Die Familie hat derzeit (Stand 2016) fünf Gattungen und ist weltweit verbreitet. Die Typusgattung ist Auriscalpium.
The Auriscalpiaceae are a family of fungi in the order Russulales. Like much of the Russulales, it has been defined through molecular phylogeny,[1][2] and includes physically dissimilar species, such as the tooth fungus Auriscalpium and the gilled, often shelf-like members of Lentinellus.
The Auriscalpiaceae are a family of fungi in the order Russulales. Like much of the Russulales, it has been defined through molecular phylogeny, and includes physically dissimilar species, such as the tooth fungus Auriscalpium and the gilled, often shelf-like members of Lentinellus.
Auriscalpiaceae, es una familia de hongos del orden Russulales, tiene 7 géneros y 47 especies.[1]
Les Auriscalpiaceae sont une famille de champignons de l'ordre des Russulales.
D'après la 10e édition du Dictionary of the Fungi[1] (2007), cette famille est constituée des genres suivants :
Les Auriscalpiaceae sont une famille de champignons de l'ordre des Russulales.
Auriscalpiaceae Maas Geest., 1963 è una famiglia di funghi dell'ordine Russulales.[1] Come altre famiglie di Russulales, è stata definita attraverso studi molecolari filogenetici, e pertanto include specie morfologicamente diverse tra loro, come ad esempio "funghi ad aculei" come quelli del genere Auriscalpium ed altri "lamellati" come quelli del genere Lentinellus.
Auriscalpiaceae Maas Geest., 1963 è una famiglia di funghi dell'ordine Russulales. Come altre famiglie di Russulales, è stata definita attraverso studi molecolari filogenetici, e pertanto include specie morfologicamente diverse tra loro, come ad esempio "funghi ad aculei" come quelli del genere Auriscalpium ed altri "lamellati" come quelli del genere Lentinellus.
Szyszkogłówkowate, szyszkolubkowate (Auriscalpiaceae Maas Geest.) – rodzina grzybów należąca do rzędu gołąbkowców (Russulales)[2].
Rosną na drzewach lub opadłych szyszkach drzew iglastych[3]. Grzyby kapeluszowe o trzonie wyrastającym bocznie lub ekscentrycznie i kolczastym lub blaszkowatym hymenoforze. Wysyp zarodników biały, zarodniki bezbarwne, gładkie lub nieco tylko kolczaste.
Rodzina Auriscalpiaceae jest zaliczana według "Catalogue of Life: 2009 Annual Checklist" do rzędu Russulales i należą do niej następujące rodzaje[2]:
Polskie nazwy na podstawie pracy Władysława Wojewody z 2003 r[4].
Szyszkogłówkowate, szyszkolubkowate (Auriscalpiaceae Maas Geest.) – rodzina grzybów należąca do rzędu gołąbkowców (Russulales).
Auriscalpiaceae är en familj av svampar. Auriscalpiaceae ingår i ordningen Russulales, klassen Agaricomycetes, divisionen basidiesvampar och riket svampar.[1][2]
RussulalesAuriscalpiaceae là một họ nấm trong bộ Russulales. Chúng rất giống với các loài khác trong bộ Russulales, nó được phân biệt qua phát sinh loài phân tử[1][2], và bao gồm các đặc điểm vật lý không giống các loài khác như tooth fungus Auriscalpium và rãnh thường giống với Lentinellus. Họ này có 6 chi và 38 loài.[3]
Auriscalpiaceae là một họ nấm trong bộ Russulales. Chúng rất giống với các loài khác trong bộ Russulales, nó được phân biệt qua phát sinh loài phân tử, và bao gồm các đặc điểm vật lý không giống các loài khác như tooth fungus Auriscalpium và rãnh thường giống với Lentinellus. Họ này có 6 chi và 38 loài.
Auriscalpiaceae Maas Geest., 1963
Типовой родАуриска́льпиевые (лат. Auriscalpiaceae) — семейство грибов, входящее в порядок Сыроежковых (Russulales).
Представители семейства — сапротрофы или паразиты, вызывающие белую гниль.
Семейство Аурискальпиевые включает 3—6 родов.
Ауриска́льпиевые (лат. Auriscalpiaceae) — семейство грибов, входящее в порядок Сыроежковых (Russulales).