Der Acker-Senf (Sinapis arvensis), Falscher Hederich oder Wilder Senf ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Senfe (Sinapis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Art war schon in der Bronzezeit ein häufiges „Unkraut“.
Der Acker-Senf ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 cm erreicht. Der Stängel ist im unteren Teil abstehend behaart. Die unteren Blätter werden bis zu 20 cm lang, sind gestielt und stark gegliedert bis leierförmig gefiedert mit einem großen Endabschnitt.
Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist vierzählig. Die vier Kelchblätter stehen waagerecht ab. Die vier Kronblätter sind schwefelgelb. Die Blüte besitzt sechs lange Staubblätter, wovon sich zwei außen und vier innen befinden.
Die Schote ist kahl, stielrund und etwas perlschnurartig eingeschnürt mit 8 bis 13 schwarzen Samen in zwei Fächern und drei bis fünf geraden, starken Nerven auf jeder Fruchtklappe. Die Schote läuft in einen 1 bis 1,5 cm langen, fast runden, geraden Schnabel aus.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Der Acker-Senf ist ein Archäophyt und wurde mit dem Ackerbau aus dem Mittelmeergebiet in die nördlichen Regionen Europas eingeschleppt. Sein Heimatgebiet ist Europa, Asien und Nordafrika.[2] In den gemäßigten Zonen ist er heute darüber hinaus weltweit verbreitet.
Der Acker-Senf kommt verbreitet in Unkraut-Fluren, auf Brachen, an Wegen und Schuttplätzen vor. Er bevorzugt nährstoff- und basenreiche Böden, ist ein Lehmzeiger und tritt oft in großen Gruppen auf.[1] Er gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Caucalidion, Aperion, Fumario-Euphorbion oder Sisymbrion.[1]
Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).[3] Acker-Senf wächst in der Ebene und im Gebirge bis 1000 m Höhe[4], nach Oberdorfer sogar bis 1230 m Höhe.[1]
Man kann zwei Unterarten von Sinapis arvensis (synonm: Brassica kaber var. pinnatifida[5]) unterscheiden:
Der Acker-Senf ist sommerannuell[4] und wurzelt über einen Meter tief.[1]
Seine Blüten sind homogame bis vorweibliche „Nektar führende Scheibenblumen“. Sie haben eine Lebensdauer von zwei Tagen. Der Kelch steht an den geöffneten Blüten ab, weshalb der Nektar offen dargeboten wird. Die Pollen spendende Seite der Staubbeutel weist zur Reife nach oben. Die gelben Kronblätter besitzen, außer im zentralen Teil, eine hohe UV-Reflexion. Bestäuber sind Käfer, Bienen, Fliegen und Schmetterlinge. Er ist eine gute Bienenweide. Selbstbestäubung ist aber häufig.[4]
Die Früchte sind Schoten mit einem samenfreien oberen Abschnitt. Sie öffnen sich durch Austrocknung selbst. Die Art ist ein Selbst-, Wind- und Tierstreuer. Durch Menschenausbreitung ist sie zum Kulturbegleiter geworden. Die kugeligen Samen besitzen eine Samenschale, die bei Feuchtigkeit schleimig aufquillt. Dadurch findet auch Klebverbreitung statt. Kräftige Exemplare können bis zu 25.000 Samen erzeugen. Die Samen sind lange Jahre keimfähig, kommen aber nur nahe der Bodenoberfläche zur Keimung.[4]
Stechend riechende, scharfe Senföle schützen verwundete Pflanzen vor Pilzbefall und Pflanzenfressern. Die Raupen der Kohlweißlinge bevorzugen jedoch Pflanzen mit Senfölen, die auch in den erwachsenen Schmetterlingen noch nachweisbar sind und diese vor Fressfeinden schützen.
Die Samen können denen des Weißen Senfs (Sinapis alba) beigemischt werden. Feingehackte Blätter können als Gewürz dienen. Blütenknospen können wie Brokkoli zubereitet werden. Krautige Teile sind nach längerem Kochen als Gemüse geeignet.[4]
Der Acker-Senf (Sinapis arvensis), Falscher Hederich oder Wilder Senf ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Senfe (Sinapis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Art war schon in der Bronzezeit ein häufiges „Unkraut“.