There’s a snake in the grass—but the viper in this Hungarian meadow is more threatened than a threat, at least to people. As new ways of farming replace the old, these vipers have been pushed to the brink of extinction. Can conservationists change the hearts and minds of local farmers in time to preserve this critically endangered species? Ari Daniel Shapiro reports from Kiskunság National Park.
Die Ungarische Wiesenotter (Vipera ursinii rakosiensis) ist eine in Teilen Ungarns und Rumäniens endemische Unterart der Wiesenotter (Vipera ursinii). Sie ist eines der am meisten gefährdeten Tiertaxa der pannonischen Tiefebene. Ihr Status wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) angegeben.[1]
Die Wiesenotter gilt als die kleinste Giftschlange Europas, unter allen ihren Unterarten ist jedoch die Ungarische Wiesenotter die größte. Die Männchen bleiben kleiner und schlanker als die Weibchen. Das größte während eines Nachzuchtprogramms in Ungarn gemessene männliche Exemplar hatte eine Gesamtlänge von 47,1 cm, das längste Weibchen erreichte 59,8 cm.[2]
Neben der unterschiedlichen Größe kann man die Geschlechter auch anhand des Verhältnisses der Schwanzlänge zur Gesamtlänge unterscheiden. Dieses beträgt bei Männchen durchschnittlich rund ein Achtel, bei Weibchen rund ein Zehntel.[3] Die Unterseite des Schwanzes ist bei den Männchen mit 30 bis 37 großen Hornschuppen, den Subcaudalia besetzt, die Weibchen besitzen nur 23 bis 28 solcher Schilde.
Die Grundfarbe der Unterart ist gräulich bis gelblich-bräunlich. Auf ihrem Rücken befindet sich ein an die Kreuzottern erinnerndes, artspezifisches Zick-Zack-Muster, welches an der Seite von ähnlichen Mustern begleitet wird. Die graue Unterseite der Schlange ist mit weißlichen Zipfeln durchsetzt. Es gibt auch einen sogenannten „bohnigen“ Typus, bei dem das Rückenmuster in kleine Flecken zerfallen ist, die an Bohnen erinnern.
Die Ungarische Wiesenotter ist wie die anderen Unterarten der Wiesenotter nur schwer von der Kreuzotter (Vipera berus) zu unterscheiden, es gibt jedoch praktisch keine sympatrischen Vorkommen von Kreuzotter und Ungarischer Wiesenotter. Bei genauerer Untersuchung fällt auf, dass die Wiesenottern im hinteren Körperbereich nur 19 Rückenschuppenreihen besitzen. Die Reduktion von 21 Schuppenreihen im Halsbereich auf 19 Reihen beginnt bei den meisten Unterarten bereits im ersten Körperviertel, bei der Ungarischen Wiesenotter aber erst im zweiten Viertel. Das unterscheidet die Wiesenottern auch von der ähnlichen Steppenotter (Vipera renardi), bei der die Reduktion der Rückenschuppen auf 19 Reihen erst in der zweiten Körperhälfte beginnt.[4]
Weitere Unterscheidungsmerkmale zur Kreuzotter sind die kleineren Augen der Ungarischen Wiesenotter, deren horizontaler Durchmesser ungefähr dem Abstand der Augen zu den Nasenlöchern entspricht. Die ungarische Wiesenotter hat einen im Vergleich zum Nacken kleineren Kopf als die Kreuzotter, ihre Schnauze ist etwas mehr zugespitzt.
Das Verbreitungsgebiet der Ungarischen Wiesenotter umfasste ursprünglich ein Gebiet, das vom östlichsten Österreich über Ungarn und Rumänien bis nach Bulgarien reichte, sie ist aber in den meisten Teilen dieses Areals ausgestorben. Die zwei früher zusammenhängenden Gebiete mit großen Populationen, die sich im Hanság (deutsch: Wasen) südlich des Neusiedler Sees und in der Großen Ungarischen Tiefebene befanden, sind heute in mehrere kleine Teilareale zerfallen. Während die westlichen Bestände hauptsächlich auf nassen Wiesen, in Mooren oder auf Weiden leben, bewohnt die Population im Tiefland die trockenen Steppen Kleinkumaniens (kiskunság, Komitat Bács-Kiskun). 2002 wurde eine Population im östlichen Teil des Tieflands in Rumänien (Siebenbürgen) wiederentdeckt.[5][6]
Wie die meisten europäischen Reptilien überwintert auch die Ungarische Wiesenotter. Mitte Oktober sucht sie ein trockenes, frostfreies Versteck auf (meistens einen verlassenen Nagetierbau), welches die Schlange erst im April verlässt. Jungtiere ernähren sich primär von Springschrecken (Orthoptera), während erwachsene Individuen daneben auch Nagetiere, Eidechsen und nestjunge Vögel fressen.[2] Die Ungarische Wiesenotter häutet sich dreimal im Jahr: Im Frühling, im Sommer und kurz vor ihrer winterlichen Ruhephase.
Die Paarung erfolgt im April. Abhängig von der Witterung und vom Nahrungsangebot kommen die Jungschlangen etwa 100 Tage später von Juli bis Anfang September zur Welt. Sie entwickeln sich in durchsichtigen, weichen Eikapseln und schlüpfen häufig bereits im Mutterleib (Ovoviviparie). Die Zahl der Eier pro Gelege schwankt zwischen 4 und 16. Sie nimmt in der Regel mit dem Alter des Weibchens zu. Die sofort schlüpfenden, bereits die Zeichnung der Elterntiere tragenden, 12–16 cm langen Jungtiere häuten sich relativ bald.[2] Im ersten Jahr erfolgt die Häutung monatlich, mit fortgeschrittenem Alter immer seltener.
Die Unterart ist vor allem durch die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht, jedoch sind die Gründe des Rückgangs immer noch nicht zur Gänze geklärt. Der Gesamtbestand in den Wildreservaten beträgt höchstens 500 Individuen, kann aber durchaus höher sein. Die Magyar Madártani és Természetvédelmi Egyesület (MME) hat 2004 ein Schutzprogramm mit einer 50-prozentigen Unterstützung durch ein LIFE-Projekt gestartet, in dessen Rahmen im Kiskunsági Nemzeti Park eine Station zum Schutz der Ungarischen Wiesenotter errichtet wurde. Diese steht unter der Überwachung des "Rats für den Schutz der Ungarischen Wiesenotter" in Zusammenarbeit mit der naturwissenschaftlichen Fakultät der Loránd-Eötvös-Universität und des Budapester Zoologisch-Botanischen Gartens. Es wird auch eine Zucht im Schutzzentrum von Kunpeszér von gefangenen Individuen für die Wiederansiedlung durchgeführt.[5] Die Nachzucht war bisher erfolgreich, im September 2010 befanden sich bereits mehr als 700 Tiere im Zentrum, also mehr als vermutlich in freier Wildbahn.[7] Das Hauptaugenmerk des Programms liegt allerdings weiterhin bei der Wiederherstellung des Lebensraumes und der Information der dortigen Bevölkerung. Die Ungarische Wiesenotter ist als Ungarns einziges endemisches Wirbeltier seit 1974 geschützt bzw. seit 1988 verstärkt geschützt.
Innerhalb der Familie der Vipern (Viperidae) gehört die Wiesenotter zur Gattung der Echten Ottern (Vipera). Die Entwicklung einzelner Arten erfolgte seit dem oberen Miozän, wofür es viele fossile Belege gibt. Mit Beginn der Eiszeit im Quartär wurden einzelne Verbreitungsgebiete von Vipera ursinii voneinander getrennt und es entwickelten sich mehrere Unterarten.[8] Derzeit anerkannt sind laut The Reptile Database[9]:
ITIS erkennt allerdings derzeit keine der oben genannten Unterarten an.[12][13] Die einzelnen Unterarten sind äußerlich wegen der großen Variabilität der Färbung und Zeichnung schwer voneinander zu unterscheiden. Nilson und Andrén überarbeiteten die Systematik 2001[14] anhand biochemischer Faktoren. Der elektrophoretische Vergleich des Serum-Albumins erbrachte für einzelne Unterarten, so auch für die Ungarische Wiesenotter, ähnlich große Unterschiede wie zwischen Arten.[15]
Die Ungarische Wiesenotter wurde bereits von Géza Entz (1842–1919) in seinem Werk „Adalékok Erdély herpetológiájához“ (Ergänzungen zur Herpetologie Siebenbürgens) erwähnt, allerdings wurde sie hier noch zu den Kreuzottern gestellt. Lajos Méhelÿ begann die Unterart 1892 zu erforschen. Anhand seiner Untersuchungen publizierte er am 29. Mai 1893 ein Essay im Zoologischen Anzeiger, in dem er die Ungarische Wiesenotter als eine Unterart der Kreuzotter unter dem Namen Vipera berus var. rakosiensis beschrieb.[16] George Albert Boulenger, dem Herpetologen des British Museum, dem ebenfalls einige Exemplare dieser Otter aus der Umgebung von Wien vorlagen, bemerkte die großen Unterschiede zwischen der Nominatform der Kreuzotter und der neu beschriebenen Unterart und zog in Erwägung, sie als eigene Art unter dem Namen Vipera rakosiensis zu führen. Wenig später stieß Boulenger jedoch in der Literatur auf eine sehr ähnliche Art aus den Abruzzen, für die Bonaparte 1835 den Namen Pelias ursinii vorgeschlagen hatte. Boulenger reihte sie als Vipera ursinii bei den Echten Ottern ein und erweiterte die Beschreibung Bonapartes anhand der Arbeit Méhelys über Vipera berus var. rakosiensis und aufgrund seiner eigenen Studien.[3] Danach führte er einen Briefwechsel mit Méhely, den er schnell davon überzeugen konnte, dass es sich um eine eigenständige Art handelte. Aber erst, nachdem ihm Boulenger Abbildungen der auf dem Gran Sasso gefundenen Ottern geschickt hatte, akzeptierte Méhely die Ansicht, dass sowohl die Gebirgsformen als auch die Flachlandformen der Art Vipera ursinii angehörten.[17]
Die Bezeichnung „Otter von Rákos“ (rákosi vipera) geht auf den Zoologen und Erstbeschreiber Lajos Méhely zurück, der diesen Namen wählte, weil sie auf dem Rákosfeld entlang des Rákos-Baches im heutigen Budapest häufig zu finden war. In den 1950ern wurde die Schlange aus politischen Gründen auf „Brachenotter“ (parlagi vipera) umbenannt, da ihr Name an den damaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Mátyás Rákosi (eigentlich: Mátyás Rosenfeld) erinnerte. Diese Bezeichnung ist allerdings irreführend, da diese Schlange kein Bewohner von Brachen ist. In dieser Hinsicht sind der englische Name meadow viper oder die deutsche Bezeichnung Wiesenotter besser. Heute wird wieder der ursprüngliche Name von Méhely verwendet. Die Volkssprache zwischen der Donau und der Theiß kennt die Bezeichnung „Sandotter“, welche nicht mit der Europäischen Hornotter (Vipera ammodytes), auch Sandotter genannt, identisch ist.[2]
Die Ungarische Wiesenotter (Vipera ursinii rakosiensis) ist eine in Teilen Ungarns und Rumäniens endemische Unterart der Wiesenotter (Vipera ursinii). Sie ist eines der am meisten gefährdeten Tiertaxa der pannonischen Tiefebene. Ihr Status wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) angegeben.
The Hungarian meadow viper[2][3] (Vipera ursinii rakosiensis; Hungarian name: rákosi vipera), also called the Danubian meadow viper[4] is one of the eight subspecies of the Vipera ursinii. It is an extremely rare venomous viper that can mostly be found in Hungary. The Hungarian meadow viper is the most endangered species in the whole Pannonian Basin. It was scientifically recorded for the first time in 1893 by Lajos Méhelÿ, Hungarian zoologist.[5] In 2004, its entire Hungarian population was estimated to be below 500 specimens.[6]
Adult Hungarian meadow vipers' length does not exceed 50 centimeters. Their heads are triangular due to the position of their venom glands at the temples. Their back's base color can be either light grey or straw-colored. They have a dark zig-zag pattern bordered by lighter lines. There are circular patches on the side of their bodies, which are of the same color as the zig-zag on their backs. Their tails are short, and in the case of females, it becomes thinner rather abruptly.[7]
Like meadow vipers in general, they visually resemble the common European adder (Vipera berus), but are shorter. No difference can be observed between the male and female vipers' colors.[8]
They are diurnal animals, meaning they are active during daytime. Their diet mostly consists of lizards and insects such as locusts. From October to March, they live in underground holes. The mating season takes place from late March to early April. The males typically fight each other over the females. They lay about 4–16 eggs, which hatch in late July. The offspring are 100–160 millimeters long at birth, and shed their skins within a few minutes after hatching. In their first year, they shed every 4–6 weeks, and later this becomes less frequent. Adults shed their skins three times a year.[7]
Hungarian meadow vipers typically occur in plains. Formerly, they were present in parts of Austria, Hungary, and Romania as well. They once dwelt generally across the Great Hungarian Plain, but have since gotten close to extinction. Today they can be found living in smaller groups in the Hanság and in the Danube-Tisza Interfluve, specifically the Kiskunság. Less than ten populations are known in the Kiskunság, and two in the Hanság.[6]
The depletion of Hungarian meadow viper populations is estimated to have begun about 300 years ago. The Danube-Tisza Interfluve used to have regular water coverage and larger areas were covered by pastures. By the turn of the twentieth century, the number of livestock had decreased in these areas, and a great ratio of pastures were plowed for growing crops instead. This process is said to have made the plain's scenery unrecognizable. Around the same time, intensive water management was conducted in the interfluve. These environmental changes have greatly decreased the habitat of the species.[6] Up until the second half of the 20th century, these vipers were also hunted or illegally collected for selling them on the black market.[9]
The species has been protected in Hungary since 1974.[10] Being the country's most endangered vertebrate, its conservation value is 1 million Hungarian forints.[11]
In 2008, the European Commission started the CONVIPURSRAK [Conservation of Hungarian meadow viper (Vipera ursinii rakosiensis) in the Carpathian-basin] project as part of The LIFE Programme. The project ended in 2012. Although there had already been protection designations for the species, observations showed that the populations were still declining. The aim of the project was increasing the habitat size through grassland reconstruction and releasing vipers into natural habitats. The plans also included a public awareness programme with the cooperation of zoos.[10]
The project was reported to have a successful outcome in increasing the population size of the viper and the size of its habitat by almost 400 ha, and the areas under administrative control of National parks in the Hanság and Kiskunság expanded. The vipers' captive breeding programme was also moved forward by the project. Many infrastructural improvements have been carried out, such were the renovation of the Hungarian Meadow Viper Conservation and Exhibition Centre and the establishment of a prey breeding center in the Budapest Zoo.[10]
The Hungarian meadow viper (Vipera ursinii rakosiensis; Hungarian name: rákosi vipera), also called the Danubian meadow viper is one of the eight subspecies of the Vipera ursinii. It is an extremely rare venomous viper that can mostly be found in Hungary. The Hungarian meadow viper is the most endangered species in the whole Pannonian Basin. It was scientifically recorded for the first time in 1893 by Lajos Méhelÿ, Hungarian zoologist. In 2004, its entire Hungarian population was estimated to be below 500 specimens.