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Japanische Erdkröte ( saksa )

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Die Japanische Erdkröte (Bufo japonicus, jap. ニホンヒキガエル Nihon-Hikigaeru) ist eine Art aus der Gattung der Echten Kröten, die in Japan auf allen vier Hauptinseln verbreitet ist. Die Japanische Erdkröte bildet wie verschiedene andere Echte Kröten Giftstoffe in ihren Ohrdrüsen. Es werden zwei Unterarten unterschieden.

Merkmale und Lebensweise

Die Körperfarbe variiert lokal zwischen gelblich und dunkelbraun bis grünlich. Die Weibchen sind in der Regel etwas größer als die Männchen. Die kürzeren Vorderbeine haben vier Finger. Dabei ist der dritte Finger am längsten, gefolgt vom zweiten Finger.

Ausgewachsene Tiere verbringen den Großteil ihres Lebens an Land und kommen nur zur Fortpflanzung im Februar bis März an flache Wasserstellen. Dabei treffen auf ein Weibchen oft drei bis zehn Männchen.[1] Die Weibchen legen den Laich in Form von Schnüren ab, in denen sich zwischen 640 und 14.000 schwarze Eier befinden.[2] Die Larven sind dunkelbraun und werden 3 bis 4 cm groß. Die Metamorphose erfolgt im Juni. Fortpflanzungsfähig sind die Männchen nach einem und die Weibchen nach zwei Jahren. Im Winter, wenn die Temperaturen unter 6 °C fallen, graben sich die Kröten für einen Winterschlaf in die Erde ein. Zur Nahrung der Kröten gehören verschiedene Insekten, darunter auch Käfer und Ameisen, die von anderen Tierarten wegen ihrer chemischen Inhaltsstoffe gemieden werden.[1]

Toxizität

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Die Tigernatter macht sich die Giftstoffe der Japanischen Erdkröte zunutze

Die Japanischen Erdkröten bilden Bufadienolide in ihren Parotiden (als paarige Wülste hinter den Augen angelegte Drüsen).[3] Diese nach der Gattung der Echten Kröten (Bufo) benannten Gifte verlangsamen die Schlagfrequenz des Herzmuskels (Myokard) und die Erregungsleitung der Herzmuskelzellen und wirken daher toxisch.[4] Eine Studie an der Unterart Bufo japonicus formosus zeigte, dass ihre Eier beim Verzehr auf Kaulquappen anderer Froschlurche (Rana pirica) toxisch wirken.[5]

Tigernattern (Rhabdophis tigrinus) machen sich die Toxizität zunutze, indem sie die Kröten fressen und die Giftstoffe der Kröte in ihren eigenen Nackendrüsen anreichern.[6] Experimente mit unterschiedlichem Futter (mit und ohne Japanische Erdkröten) zeigen, dass die Schlange die Giftstoffe nicht selber herstellen kann.

Verbreitungsgebiet und Gefährdungsstatus

Japanische Erdkröte (Erde)
Honshū
Shikoku
Kyūshū
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Yakushima
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Tanegashima
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Iki
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Gotō
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Hokkaidō
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Sado
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Izu-Ōshima
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Niijima
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Miyake-jima
Verbreitungsgebiete der Japanischen Erdkröte (blau: eingeführte Population)

Die Krötenart ist in Japan endemisch und dort auf den Hauptinseln Kyūshū, Shikoku und Honshū verbreitet sowie auf der angrenzenden Insel Iki, den Gotō-Inseln und den Ōsumi-Inseln Tanegashima und Yakushima. Darüber hinaus wurde eine Population im Westen Hokkaidōs eingeführt sowie auf der Insel Sado und den Izu-Inseln Izu-Ōshima, Niijima, und Miyake-jima.[7][8] Die Kröten leben auf Höhen bis zu 2500 m. Aufgrund ihres großen und insgesamt stabilen Verbreitungsgebietes wird die Art von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft. Die Population ist vor allem in urbanen Gegenden rückläufig. Bedrohungen sind für die Kröten insbesondere der Bau von Straßen und eingeführte Raubtiere wie Waschbären.[2] Zudem stört nach einer japanischen Studie aus dem Jahr 2018 nächtliche Beleuchtung die Fortpflanzung der Kröten und wird von den Tieren gemieden, wohingegen Lärm keinen Einfluss zu haben scheint.[9]

Taxonomie

Die Japanische Erdkröte wurde 1838 von dem niederländischen Zoologen Coenraad Jacob Temminck und dem deutschen Ornithologen und Herpetologen Hermann Schlegel als Bufo vulgaris japonicus erstbeschrieben. Der US-amerikanische Zoologe Stejneger beschrieb sie 1907 dagegen als Unterart (Bufo bufo japonicus) der Erdkröte (Bufo bufo) sowie zwei weitere eigenständige Arten Bufo formosus und Bufo smithi innerhalb Japans. Yaichiro Okada erkannte dagegen 1966 drei Unterarten (Bufo b. japonicus, Bufo b. formosus und Bufo b. montanus)[10] [11] und Nakamura und Ueno (1963) vereinten diese drei Unterarten unter Bufo b. japonicus aufgrund morphologischer Kriterien und ihres Verbreitungsgebietes.[12][13] Nach mehreren Studien wiesen u. a. unfruchtbare Hybride zwischen den europäischen und asiatischen Kröten auf den Status der Japanischen Erdkröte als eigene Art mit allopatrischen Unterarten hin.[14]

Unterarten

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Unterart Bufo japonicus formosus

Es werden zwei Unterarten unterschieden (Stand Juni 2021):[2]

  • Östliche Japan-Erdkröte (Bufo japonicus formosus, jap. アズマヒキガエル Azuma-Hikigaeru)
  • Westliche Japan-Erdkröte (Bufo japonicus japonicus[15], jap. ニホンヒキガエル Nihon-Hikigaeru)

Die Unterart B. j. japonicus ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 80–176 mm etwas größer als B. j. formosus (43–162 mm) und lebt in wärmeren Regionen Japans.[1]

Ähnliche Arten

Zwei weitere in Japan verbreitete Kröten derselben Gattung sind Bufo gargarizans und Bufo torrenticola.[13] Bufo gargarizans kommt innerhalb Japans nur auf Miyako-jima und angrenzenden Ryūkyū-Inseln vor und ist im Wesentlichen im Osten Chinas bis Russland und Korea verbreitet.[16] Bufo torrenticola bewohnt dagegen die Bergregionen der japanischen Regionen Chūbu und Kinki im Zentrum Honshūs. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Höhen von 50 bis 1690 m.[17][18] Zwischen der Östlichen Japan-Erdkröte Bufo japonicus formosus und Bufo torrenticola wurde Introgression festgestellt.[19]

Weiterführende Literatur

  • T. Hirai, M. Matui: Feeding ecology of Bufo japonicus formosus from the montane region of Kyoto, Japan. In: Journal of Herpetology. Band 36, Nr. 4, 2002, S. 719–723.
  • S. Ishii, K. Kubokawa, M. Kikuchi, H. Nishio: Orientation of the toad, Bufo japonicus, toward the breeding pond. In: Zoological Science. Band 12, Nr. 4, 1995, S. 475–484.
  • T. Kawamura, M. Nishioka, M. Sumida, M. Ryuzaki: An electrophoretic study of genetic differentiation in 40 populatons of Bufo japonicus distributed in Japan. In: Scientific report of the Laboratory for Amphibian Biology, Hiroshima University. Band 10, 1990, S. 1–51.
  • N. Maeda, N. M. Matsui: Frogs and Toads of Japan, 2nd edition. Bun-Ichi Sogo Shuppan Co., Ltd., Tokio 1990.

Einzelnachweise

  1. a b c Bufo japonicus. amhibiaweb.org, abgerufen am 22. Juni 2021 (englisch).
  2. a b c Bufo japonicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  3. Takato Inoue, Ryu Nakata, Alan H. Savitzky, Naoko Yoshinaga, Akira Mori, Naoki Mori: Variation in bufadienolide composition of parotoid gland secretion from three taxa of Japanese toads. In: Journal of Chemical Ecology. Band 46, Nr. 10, September 2020, S. 997–1009 link.springer.com (PDF).
  4. D. L. Wang, F. H. Qi, W. Tang, F. S. Wang: Chemical constituents and bioactivities of the skin of Bufo bufo gargarizans Cantor. In: Chemistry & Biodiversity. Band 8, Nummer 4, April 2011, S. 559–567, doi:10.1002/cbdv.201000283.
  5. H. Okamiya, K. Takai, O. Kishida: The Japanese common toad, Bufo japonicus formosus, contains toxin in the egg stage. In: Current Herpetology, 2021, S. 103–106, doi:10.5358/hsj.40.103.
  6. D. A. Hutchinson, A. H. Savitzky, A. Mori et al.: Chemical investigations of defensive steroid sequestration by the Asian snake Rhabdophis tigrinus. In: Chemoecology. Band 22, 2012, S. 199–206, (PDF).
  7. T. Tokuda: Compact picture guide to Hokkaido reptiles and amphibians. In: Hokkaido Shimbun Press, Sapporo, 2011.
  8. D. Suzuki, T. Kawase, T. Hoshina, T. Tokuda: Origins of nonnative populations of Bufo japonicus formosus (Amphibia: Bufonidae) in Hokkaido, Japan, as inferred by a molecular approach. In: Current Herpetology, Kyoto. Band 39, 2020, S. 47–54.
  9. H. Ishiguro, N. Iwai: Effects of noise and light on breeding and oviposition site selection by frogs in urban ponds. In: Japanese Journal of Conservation Ecology. Band 23, 2018, S. 177–186.
  10. Y. Okada: Fauna Japonica. Anura (Amphibia). In: Biogeographical Society of Japan, Tokio 1966.
  11. L. Stejneger: Herpetology of Japan and adjacent territory. Bulletin of the United States National Museum, Band 58, 1907.
  12. K. Nakamura, S.-I. Ueno: Genshoku Nihon ryosei hachuri zukan [= Japanese Reptiles and Amphibians in Color]. Osaka, Japan: Hoikusha Publishing Company, 1963.
  13. a b Japan, Genus: Bufo. American Museum of Natural History, Amphibian Species of the World 6.1, an Online Reference, abgerufen am 24. Juni 2021 (englisch).
  14. T. Kawamura, M. Nishioka, H. Ueda: Inter- and intraspecific hybrids among Japanese, European and American toads. In: Scientific report of the Laboratory for Amphibian Biology, Hiroshima University. Band 4, 1980, S. 111–112. PDF
  15. A. Dubois, R. Bour: The nomenclatural status of the nomina of amphibians and reptiles created by Garsault (1764), with a parsimonious solution to an old nomenclatural problem regarding the genus Bufo (Amphibia, Anura), comments on the taxonomy of this genus, and comments on some nomina created by Laurenti (1768). In: Zootaxa. Band 2447, 2010, S. 1–52.
  16. Bufo gargarizans in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2018. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  17. Matsui, M. 1988. A review of the Japanese stream toad. Natural History of Japan 1988: 48-55.
  18. Bufo torrenticola in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  19. Y. Yamazaki, S. Kouketsu, T. Fukuda, Y. Araki, H. Nambu: Natural hybridization and directional introgression of two species of Japanese toads Bufo japonicus formosus and Bufo torrenticola (Anura: Bufonidae) resulting from changes in their spawning habitat. In: Journal of Herpetology. Band 42, 2008, S. 427–436.
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Japanische Erdkröte: Brief Summary ( saksa )

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