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Acanthinula aculeata (O. F. Müller 1774)

Stachelige Streuschnecke ( German )

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Die Stachelige Streuschnecke (Acanthinula aculeata), auch einfach nur Stachelschnecke[1] ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale

Das Gehäuse ist kugelig mit niedrig-kegeligem Gewinde. Es misst etwa 2 × 2 mm und hat vier Umgänge. Die Windungen nehmen regelmäßig zu und sind an der Peripherie mäßig gut gerundet. Die Nähte sind vergleichsweise seicht und die letzte Windung fällt zur Mündung hin nicht aus der Windungsachse ab. Die Basis ist leicht abgeflacht, und der Nabel ist offen und zylinderförmig. Das Embryonalgehäuse hat auf der Oberfläche deutliche Spirallinien. Der Teleoconch besitzt lamellenartige, scharfe, etwas schräg zur Windungsachse stehende Rippchen aus Periostrakum, die auf der Peripherie zu dreieckigen, flexiblen Fortsätzen (oder „Dornen“) ausgezogen sind. Außerdem sind gelegentlich undeutliche Spirallinien vorhanden. Die Rippchen und Fortsätze sind daher nur an frischen Exemplaren zu sehen. Bei verwitterten Exemplaren fehlen sie; die Rippenansätze sind jedoch noch zu sehen. Oft ist die Oberfläche zusätzlich zur Tarnung auch noch mit Kotpillen beklebt. Die Mündung ist rundlich bis eiförmig, meist breiter als hoch und steht schief zur Gehäuseachse. Der Mündungsrand ist nur im Spindelbereich und an der Basis umgeschlagen, zunächst stark (an der Spindel) dann zur Basis hin meist auslaufend. Der restliche Mündungsrand ist nur sehr wenig umgeschlagen und auch innen nur wenig lippig verdickt. Das Gehäuse ist hornfarben bis dunkelbraun.

Der Weichkörper ist am Rücken, Kopf und Tentakeln grau. Fuß und Sohle sind dagegen weißlich. Die Radula hat 29 Elemente pro Querreihe, neben einem Mittelzahn jeweils seitlich anschließend 14 Elemente. Insgesamt sind 87 Querreihen vorhanden[2].

Die meisten Exemplare (9 von 20 anatomisch untersuchten Exemplaren[3]) sind aphallisch, d. h. die männlichen Ausführgänge im zwittrigen Geschlechtsapparat sind reduziert. Es kommen jedoch auch noch euphallische Exemplare vor, bei denen der männliche Trakt erhalten ist. Die Eiweißdrüse (Albumindrüse) ist recht groß, auch der Eisamenleiter (Spermovidukt) ist sehr lang und aufgebläht. Der Samenleiter (Vas deferens) ist ungewöhnlich kurz, verläuft gerade und mündet rasch in einen kurzen, spindelförmigen Epiphallus. Am Übergang Epiphallus/Penis sind zwei kurze, dicke, gabelförmig angeordnete Blindfortsätze ausgebildet. Der Penis ist zylindrisch und vergleichsweise lang. Etwa im letzten Viertel des Penis ist ein weiterer, sehr langer, keulenförmig endender Appendix mit einem dicken, unteren Teil und einem langen dünnen Stiel vorhanden. Der Retraktormuskel gabelt sich vor der Inserierung an den Penisapparat (i. w. S.). Der eine Ast setzt an einem der beiden Fortsätze am Übergang Epiphallus/Penis an, der zweite Strang an den unteren, sehr dicken Teil des langen Penisappendix. Der freie Eileiter ist nur sehr kurz, da die Spermathek schon kurz nach dem Abzweig des Samenleiters ansetzt. Die Vagina ist mäßig lang und dick. Der Stiel der Spermathek ist dünn und mäßig lang, die Blase klein und länglich-eiförmig. Die Blase wird vom unteren Ende der Albumindrüse und der Leber überlappt.

Ähnliche Arten

Die Art ist in Deutschland unverwechselbar. Das nahe verwandte Bienenkörbchen (Spermodea lamellata) ist deutlich abgeflachter, hat weniger scharfe, aber dichter stehende Rippen ohne die Fortsätze („Dornen“).

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in ganz Europa bis nach Mittelrussland verbreitet. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Nordskandinavien, im Süden bis Nordafrika.

Die Stachelige Streuschnecke lebt in mäßig feuchten Laubwäldern, in Gebüschen und Heckenreihen unter Laubstreu, Altholz in beschatten Habitaten, oft auf kalkigem Untergrund, seltener auch in offenen Habitaten oder am Fuß von Kalkfelsen unter Steinen. In Liechtenstein wurde sie bis in 1900 m über Meereshöhe gefunden. Sie ist allerdings über 1200 m ziemlich selten.

Lebensweise

Durch den hohen Prozentsatz an aphallischen Exemplaren sind Kopulationen eher selten und die Tiere vermehren sich überwiegend durch Selbstbefruchtung.

Taxonomie

Jungbluth und von Knorre (2008) empfehlen die Verwendung des deutschen Trivialnamens Stachelschnecke für diese Art[4]. Dieser Name ist sehr unglücklich gewählt, da es auch eine im Meer lebende Familie Stachelschnecken (Muricidae) gibt. Daher wird hier diesem Vorschlag nicht gefolgt und der in der deutschsprachigen Literatur ebenfalls weit verbreitete Trivialname Stachelige Streuschnecke benutzt[5].

Das Taxon wurde 1774 von Otto Friedrich Müller als Helix aculeata in die wissenschaftliche Literatur eingeführt[6]. Helix aculeata ist die Typusart der Gattung Acanthinula Beck, 1847.

Gefährdung

Die Art ist in Deutschland nicht gefährdet[1]. Allerdings sind die Bestände in England leicht abnehmend, ebenso in Bayern. Auch in Österreich ist die Art potenziell gefährdet, vor allem durch die Zerstörung von Lebensräumen durch Forstbewirtschaftung.

Belege

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1 (S. 142).
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3 (S. 148)
  • Alexandru V. Grossu: Gastropoda Romaniae 2 Subclasa Pulmonata I Ordo Basommatophora II Ordo Stylommatophora Suprafamiliile: Succinacea, Cochlicopacea, Pupillacea. 443 S., Bukarest 1987 (S. 265/6).
  • Michael P. Kerney, Robert A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 131)
  • Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 1. Achatinellidae, Amastridae, Orculidae, Strobilopsidae, Spelaeodiscidae, Valloniidae, Cochlicopidae, Pupillidae, Chondrinidae, Pyramidulidae. Ruthenica, Supplement 2(1): 1–126, Moskau 1998
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 204)

Einzelnachweise

  1. a b Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014 ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 101)
  2. Hugh Watson: The affinities of Pyramidula, Patulastra, Acanthinula, and Vallonia. 14: 6-30, London 1920 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 11)
  3. Arthur Edwin Boycott: The genitalia of Acanthinula aculeata. Proceedings of the Malacological Society, 12: 221–226, London 1917 Online bei www.biodiversitylibrary.org.
  4. Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008
  5. vgl. Fechter und Falkner, S. 148
  6. Otto Friedrich Müller: Vermium terrestrium et fluviatilium, seu animalium infusoriorum, helminthicorum, et testaceorum, non marinorum, succincta historia. Volumen alterum. S.I-XXXVI, 1-214, Heineck & Faber, Kopenhagen & Leipzig 1774 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 81/2)

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* Fauna Europaea

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Stachelige Streuschnecke: Brief Summary ( German )

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Die Stachelige Streuschnecke (Acanthinula aculeata), auch einfach nur Stachelschnecke ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

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Acanthinula aculeata

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Acanthinula aculeata is a species of minute, air-breathing land snail, a terrestrial pulmonate gastropod mollusk or micromollusk in the family Valloniidae.

Description

For terms see gastropod shell.

The 1.9-2.1 mm. shell is slightly higher than wide and brown in colour. The periostracum bears ribs ( elevated, radial ridges) with characteristic spines. The aperture is circular. The animal is grey on the dorsum and tentacles. The foot and sole margin are white.[2]

Distribution

This species is found in Bulgaria, the Czech Republic, Estonia, Poland, the Netherlands, Slovakia, Great Britain, Ireland, Ukraine[3] and elsewhere.

References

  1. ^ Müller O. F. (1774). Vermivm terrestrium et fluviatilium, seu animalium infusoriorum, helminthicorum, et testaceorum, non marinorum, succincta historia. Volumen alterum. pp. I-XXVI [= 1-36], 1-214, [1-10]. Havniæ & Lipsiæ. (Heineck & Faber).
  2. ^ Animalbase (Welter-Schultes)
  3. ^ Balashov I. & Gural-Sverlova N. 2012. An annotated checklist of the terrestrial molluscs of Ukraine. Journal of Conchology. 41 (1): 91-109.

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Acanthinula aculeata: Brief Summary

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Acanthinula aculeata is a species of minute, air-breathing land snail, a terrestrial pulmonate gastropod mollusk or micromollusk in the family Valloniidae.

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Acanthinula aculeata ( Spanish; Castilian )

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Acanthinula aculeata es una especie de molusco gasterópodo de la familia Valloniidae en el orden de los Stylommatophora.

Su perióstraco posee pequeñas espinas. Vive en bosques de árboles caducifolios y debajo de los arbustos.[2]

Distribución geográfica

Se encuentra distribuida por el norte de África, el centro de Rusia y Europa.

Referencias

  1. a b Frias Martins, A. (2013). «Acanthinula azorica». Lista Roja de especies amenazadas de la UICN 2015.3 (en inglés). ISSN 2307-8235. Consultado el 29 de noviembre de 2015.
  2. «Acanthinula aculeata (Müller, 1774)» (en inglés). Consultado el 25 de agosto de 2015.
  • (en Inglés) Müller, O. F. 1774. Vermivm terrestrium et fluviatilium, seu animalium infusoriorum, helminthicorum, et testaceorum, non marinorum, succincta historia. Volumen alterum. pp. I-XXVI [= 1-36], 1-214, [1-10]. Havniæ & Lipsiæ. (Heineck & Faber).

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Acanthinula aculeata: Brief Summary ( Spanish; Castilian )

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Su perióstraco posee pequeñas espinas. Vive en bosques de árboles caducifolios y debajo de los arbustos.​

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Ogatigu ( Estonian )

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Ogatigu Achanthinula aculeata

Ogatigu ehk oga-rõõnetigu (Achanthinula aculeata) on väike maismaal elav tigu.

Koja suurus täiskasvanud loomal on umbes 2 × 2 mm.

Ta esineb peaaegu kõikjal Euroopas. Sagedam lehtmetsades ja lubjarikkail aladel.

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Ogatigu ehk oga-rõõnetigu (Achanthinula aculeata) on väike maismaal elav tigu.

Koja suurus täiskasvanud loomal on umbes 2 × 2 mm.

Ta esineb peaaegu kõikjal Euroopas. Sagedam lehtmetsades ja lubjarikkail aladel.

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Acanthinula aculeata ( Galician )

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Acanthinula aculeata O. F. Müller, 1774, é unha especie de micromolusco gasterópodo terrestre e pulmonado da familia Valloniidae que acada ata 2 mm e que amosa unha cuncha globosa con costelas axiais e prolongacións espiñentas flexibles. Son animais raros que adoitan vivir en zonas húmidas como fragas e é frecuente atopalos debaixo das follas caídas das árbores. A súa cor é marrón acinzentado e a cuncha ten catro voltas ben arredondadas e o embigo é estreito e profundo.

Distribución

A especie está estendida por toda a Europa central e Rusia. E pola costa que se estende dende Escandinavia ata o sur da África do Norte.

Distribución en Galicia

En Galicia atopáronse exemplares sobre todo en zonas costeiras da provincia de Pontevedra, na zona de Santiago de Compostela e na Ría de Muros e Noia e tamén na Serra da Enciña da Lastra en Ourense.

Véxase tamén

Bibliografía

  1. Müller, O. F. 1774. Vermivm terrestrium et fluviatilium, seu animalium infusoriorum, helminthicorum, et testaceorum, non marinorum, succincta historia. Volumen alterum. pp. I-XXVI [= 1-36], 1-214, [1-10]. Havniæ & Lipsiæ. (Heineck & Faber).

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Acanthinula aculeata: Brief Summary ( Galician )

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Acanthinula aculeata O. F. Müller, 1774, é unha especie de micromolusco gasterópodo terrestre e pulmonado da familia Valloniidae que acada ata 2 mm e que amosa unha cuncha globosa con costelas axiais e prolongacións espiñentas flexibles. Son animais raros que adoitan vivir en zonas húmidas como fragas e é frecuente atopalos debaixo das follas caídas das árbores. A súa cor é marrón acinzentado e a cuncha ten catro voltas ben arredondadas e o embigo é estreito e profundo.

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Stekelslak ( Dutch; Flemish )

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De stekelslak (Acanthinula aculeata) is een slakkensoort uit de familie van de Valloniidae.[1] De wetenschappelijke naam van de soort is voor het eerst geldig gepubliceerd in 1774 door O.F. Muller.

Bronnen, noten en/of referenties
Geplaatst op:
29-06-2013
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