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Dunkler Schattenkolibri ( Almanca )

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Der Dunkle Schattenkolibri (Phaethornis malaris), auch Dunkelschattenkolibri oder Langschnabeleremit ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der Dunkle Schattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 13,0 bis 17,5 cm, bei einem Gewicht der Männchen von ca. 4,5 bis 10,0 g und der Weibchen von ca. 4,0 bis 8,0 g. Er ist ein mittelgroßer Eremit, der dem Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri ähnelt aber nur einem schwachen bis fehlenden Kehlstreif bei ausgewachsenen Männchen aufweist. Vom Westlichen Langschwanz-Schattenkolibri unterscheidet er sich durch nur zwei blasse Bänder an den längsten Unterschwanzdecken. Das Weibchen hat kürzere Flügel und einen kürzeren Schnabel, wobei der Schnabel weniger gekrümmt ist. Die Nominatform ist mit 70 mm langen Flügeln am größten und die Färbung der Unterseite ist am dunkelsten gefärbt von allen Unterarten. Jungvögel zeigen blasse Ränder auf der Oberseite.[1] Die Oberseite und die Flügeldecken sind golden bronzegrün. Der Oberkopf ist etwas dunkler und matter als der Rücken. An den Rückenfedern hat er dunkle Endbinden. Die Hinterrückenfedern und die Oberschwanzdecken weisen ockerfarbene Säume auf. Der Überaugen- und Bartstreifen und der Bauch sind blass ockerfarben. Der schmale Kinnstreifen ist weißlich Ocker, die Ohrregion schwarz. Die Halsseiten, die Brust und die Flanken wirken leicht grau verwaschen. Das Kinn- und Kehlseiten sind schwärzlich. An den ockerfarbenen Unterschwanzdecken findet sich ein dunkler Schaftstrich. Die Schwanzfedern sind an der Wurzel blass bronzegrün, mit einer breiten subterminalen schwarzen Binde und ockerfarbenen Spitzen. Die zwei mittleren Steuerfedern haben stark verlängerte weiße Spitzen. Der Oberschnabel ist Schwarz, der Unterschnabel rot mit schwarzer Spitze. Die Füße sind braun.[2]

Verhalten und Ernährung

Der Dunkle Schattenkolibri bezieht seinen Nektar von Helikonien, Pitcairnia und anderen Blüten. Ebenso ernährt er sich von kleinen Arthropoden. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an.[1]

Lautäußerungen

Der Gesang besteht aus einer fortgesetzten Serie, zweisilbiger ansteigender und abfallender sli-up Töne, die er in einer Frequenz von 1 bis 1,5 Tönen pro Sekunde von sich gibt. Es gibt kleinere Variationen zwischen den Unterarten, so gibt die z. B. die Nominatform doppelt bis dreifach Töne von sich. Der Ruf im Flug kling wie ein scharfes skip.[1]

Fortpflanzung

Die Brutsaison dauert in Französisch-Guayana von August bis Dezember. Gonadenaktivitäten wurden in Bolivien von Juni bis September und in Peru von Juni bis November festgestellt.[1] Das Nest wird an der Unterseite der Spitze von Palmblättern gebaut und besteht aus Moos und Flugsamen verschiedener Pflanzen. Es ist mit Spinnweben angeheftet und hat eine lang herunterhängende Spitze. Die Nester sind ca. 215 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 42 mm, der Innenradius ca. 22 mm und ist innen 15 mm tief.[3] Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutdauer beträgt ca. 14 bis 15 Tage und das Ausbrüten der Eier erfolgt durch das Weibchen. Nach 20 bis 23 Tagen werden die Nestlinge flügge.[1]

Verbreitung und Lebensraum

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Verbreitungsgebiet (grün) des Dunklen Schattenkolibris

Der Dunkle Schattenkolibri bevorzugt das Unterholz von Terra Firme, also nicht überschwemmter Tieflandregenwald, Vorgebirge und feuchte höher gelegene Tropenwälder, Übergangswälder, Sekundärvegetation, Bambusdickicht und Strauchwerk. P. m. ochraceiventris kommt in Igapó-Wald vor. Meist ist er in Höhenlagen unter 600 Meter unterwegs. Aus Kolumbien gibt es Berichte bis 1500 Meter und aus den Anden Boliviens bis 1650 Meter. Allerdings wurde er auch schon bis 2400 Meter beobachtet.[1]

Unterarten

Bisher sind sechs Unterarten bekannt:[4]

  • Phaethornis malaris malaris (Nordmann, 1835)[5] ist in den Guyanas und dem Norden Brasiliens verbreitet.
  • Phaethornis malaris insolitus Zimmer, JT, 1950[6] kommt im Osten Kolumbiens, dem Süden Venezuelas sowie dem Norden Brasiliens vor. Die Unterart ist mit 65 mm langen Flügeln etwas kleiner und ist farblich die Stufe zwischen der Nominatform und P. m. moorei.[1]
  • Phaethornis malaris moorei Lawrence, 1858[7] ist im Osten Kolumbiens, dem Osten Ecuadors und dem Perus verbreitet. Die Subspezies hat eine blassere gräuliche Unterseite.[1]
  • Phaethornis malaris ochraceiventris Hellmayr, 1907[8] kommt im Nordosten Perus, und dem Westen Brasiliens vor. Mit 65 mm Flügellänge ist dies die zweitgrößte Unterart. Brust und Bauch sind leuchtend orange.[1]
  • Phaethornis malaris bolivianus Gould, 1861[9] ist im Südosten Perus, in Bolivien und dem Westen Brasiliens verbreitet. Diese Unterart hat einen dunkelbraune Kehle und Brust sowie einen orange ockerfarbenen Bauch.[1]
  • Phaethornis malaris margarettae Ruschi, 1972[10] kommt im Osten Brasiliens vor. Diese Subspezies ist etwas blasser in den Farben der Unterseite und unterscheidet sich in der Schwanzfärbung[1]

Phaethornis malaris ucayalii Zimmer, JT, 1950[11] gilt heute als Synonym für P. m. moorei. Phaethornis superciliosus insignis Todd, 1937[12] wird heute als Synonym für P. m. bolivianus betrachtet. Phaethornis ochraceiventris camargoi Grantsau, 1988[2] ist ein Synonym für P. m. margarettae.

Migration

Das Zugverhalten des Dunklen Schattenkolibris ist bisher nicht erforscht.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Dunklen Schattenkolibris erfolgte 1835 durch Louis Alexander von Nordmann unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus malaris. Georg Adolf Erman hatte das Typusexemplar dem naturhistorischen Museum von Berlin von seiner Reise mit gebracht.[5] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[13], der später auch der Dunkle Schattenkolibri zugeordnet wurde. Der Begriff »Phaethornis« leitet sich aus den griechischen Worten »phaethōn Φαέθων« für »der Leuchtende, der Strahlende« und »órnis όρνις« für »Vogel« ab.[14] »Malaris, malar« ist lateinischen Ursprungs und bedeutet »von den Wangen, Backen«.[15] »Insolitus« steht für »ungewöhnlich« von den lateinischen Worten »in-« für »nicht« und »solitus, solere« für »gewöhnlich, an etwas gewöhnt sein«.[16] »Moorei« ist seinem Sammler William Moore gewidmet, der Teil der Iowa Exploring Expedition war, die von Andrew Jackson Stevens gesponsert wurde.[17] »Ochraceiventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »ochraceus, ochra« für »ockerfarben, ocker« und »venter, ventris« für »Bauch«.[18] »Bolivianus« bezieht sich auf das Land Bolivien.[19] Schließlich ist »margarettae« eine Widmung für Margaretta Lammot DuPont Greenewalt (1902–1991), der Frau von Crawford H. Greenewalt.[20]

»Ucayalii« bezieht sich auf den Río Ucayali.[11] »Insignis« bedeutet »außergewöhnlich, besonders« und leitet sich von »in« für »gegenüber« und »signum« für »Kennzeichen« ab.[16] »Camargoi« ehrt den brasilianischen Ornithologen Hélio Ferraz de Almeida Camargo (1922–2006) mit dem Grantsau die Kawall-Amazone beschrieben hatte.

Literatur

  • Christoph Hinkelmann, Guy Maxwell Kirwan, Peter Boesman: Great-billed Hermit (Phaethornis malaris). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • Rolf Grantsau: Die Kolibris Brasiliens. Expressão e Cultura, Rio de Janeiro 1988, ISBN 978-85-208-0101-7.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4 (englisch).
  • Alexander von Nordmann in Georg Adolf Erman: Kapitel I. Vögel, II. Säugethiere, III. Amphibien, IV. Fische in Reise um die Erde durch Nord-Asien und die beiden Ocean, in den Jahren 1826, 1829 und 1830. Naturhistorischer Atlas. G. Reimer, Berlin 1835, S. 1–26 (books.google.de).
  • John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 55, The hummingbird genera Doryfera, Glaucis, Threnetes, and Phaethornis. In: American Museum novitates. Nr. 1449, 1950, S. 1–51 (englisch, digitallibrary.amnh.org [PDF; 4,5 MB]).
  • George Newbold Lawrence: Description of seven new species of Humming-birds. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 6, 1858, S. 258–264 (englisch, biodiversitylibrary.org – Erstausgabe: 1855).
  • Carl Eduard Hellmayr: Mr C. E. Hellmayr exhibited and described the following new birds from Brazil. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 19, Nr. 131, 1907, S. 51–55 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: An introduction to the Trochilidæ: or family of humming-birds. Taylor and Francis, London 1861 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Augusto Ruschi: Uma nova espécie de Beija-flor do E.E.Santo. In: Boletim do Museu de Biologia Prof. "Mello Leitão" (= Zoologia). Band 35, 1972, S. 1–5 (boletim.sambio.org.br [PDF; 229 kB]).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Walter Edmond Clyde Todd: New South American Birds. In: Annals of the Carnegie Museum. Band 25, 1937, S. 243–255 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Rolf Grantsau: Die Kolibris Brasiliens. Expressão e Cultura, Rio de Janeiro 1988, ISBN 85-208-0101-3.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Christoph Hinkelmann u. a.
  2. a b Rolf Grantsau (1988), S. 36
  3. Rolf Grantsau (1988), S. 38
  4. IOC World Bird List Hummingbirds
  5. a b Alexander von Nordmann (1835), S. 2, Eintrag 16.
  6. John Todd Zimmer (1950), S. 18.
  7. George Newbold Lawrence (1958), S. 258.
  8. Carl Eduard Hellmayr (1907), S. 54.
  9. John Gould (1861), S. 42.
  10. Augusto Ruschi (1972), S. 1.
  11. a b John Todd Zimmer (1950), S. 22.
  12. Walter Edmond Clyde Todd (1937), S. 246.
  13. William Swainson, S. 441.
  14. James A. Jobling, S. 301
  15. James A. Jobling, S. 239.
  16. a b James A. Jobling, S. 205.
  17. George Newbold Lawrence (1958), S. 259.
  18. James A. Jobling, S. 279.
  19. John Gould (1861), S. 43.
  20. Augusto Ruschi (1972), S. 5.
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