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Euarchontoglires ( German )

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Die Euarchontoglires (eine synonyme Bezeichnung ist Supraprimates) sind eine aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen festgelegte Überordnung innerhalb der Unterklasse der höheren Säugetiere. Der Name, für den es bis jetzt noch keine deutsche Entsprechung gibt, ist eine Neuschöpfung aus Glires (Nager), einer Gruppe, welche die beiden Ordnungen der Nagetiere (Rodentia) und Hasenartigen (Lagomorpha) umfasst, und Euarchonta, einer Gruppe aus Spitzhörnchen (Scandentia), Primaten (Primates) und Riesengleitern (Dermoptera). Er wurde im Jahr 2001 von William J. Murphy, Eduardo Eizirik und Forscherkollegen geprägt,[1] die Synonymbezeichnung Supraprimates stammt aus dem gleichen Jahr von Peter J. Waddell und Kollegen.[2]

Stammesgeschichte

In der späten Kreidezeit haben sich die Euarchontoglires in Eurasien, auf das sie zunächst beschränkt blieben, von ihrer Schwestergruppe, den Laurasiatheria, getrennt (die gemeinsame Klade heißt Boreoeutheria). Bald darauf erfolgte dann die Aufspaltung in die Gruppen der Euarchonta und Glires.[3]

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Das zeitkalibrierte Kladogramm zeigt die Chronologie der Aufspaltungsereignisse der Entwicklungslinien der Euarchontoglires (die grauen Balken kennzeichnen die statistische Unsicherheit für den Zeitpunkt jedes Aufspaltungsereignisses), wie sie mithilfe der molekulargenetischen Daten folgender Taxa ermittelt wurden:[3]
Nagetiere: Tamias (Streifenhörnchen) – Castor (Biber) – Pedetes (Springhasen)
Hasenartige: Sylvilagus (Baumwollschwanzkaninchen) – Ochotona (Pfeifhasen)
Riesengleiter: GaleopterusCynocephalus
Primaten: Lemur (Katta) – Microcebus (Mausmakis) – Otolemur (Riesengalagos) – Ateles (Klammeraffen) – Macaca (Makaken) – Homo (Menschen)
Spitzhörnchen: Tupaia (Eigentliche Spitzhörnchen) – Urogale (Philippinen-Spitzhörnchen) – Ptilocercus (Federschwanz-Spitzhörnchen)

Literatur

  • W. Westheide und R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004. ISBN 3-8274-0307-3.
  • Jan Ole Kriegs, Gennady Churakov, Martin Kiefmann, Ursula Jordan, Juergen Brosius, Juergen Schmitz: Retroposed Elements as Archives for the Evolutionary History of Placental Mammals. PLoS Biology 4 (4), 2006, S. 537–544; (Volltext pdf).
  • William J. Murphy, Eduardo Eizirik, Stephen J. O'Brien, Ole Madsen, Mark Scally, Christophe J. Douady, Emma Teeling, Oliver A. Ryder, Michael J. Stanhope, Wilfried W. de Jong und Mark S. Springer: Resolution of the Early Placental Mammal Radiation Using Bayesian Phylogenetics. Science 294, 2001, S. 2348–2351.

Einzelnachweise

  1. William J. Murphy, Eduardo Eizirik, Stephen J. O'Brien, Ole Madsen, Mark Scally, Christophe J. Douady, Emma Teeling, Oliver A. Ryder, Michael J. Stanhope, Wilfried W. de Jong und Mark S. Springer: Resolution of the Early Placental Mammal Radiation Using Bayesian Phylogenetics. Science 294, 2001, S. 2348–2351.
  2. Peter J. Waddell, Hirohisa Kishino und Rissa Ota: A Phylogenetic Foundation for Comparative Mammalian Genomics. Genome Informatics 12, 2001, S. 141–154.
  3. a b Jan E. Janečka, Webb Miller, Thomas H. Pringle, Frank Wiens, Annette Zitzmann, Kristofer M. Helgen, Mark S. Springer und William J. Murphy: Molecular and Genomic Data Identify the Closest Living Relative of Primates. Science, Band 318, 2007, S. 792–794, doi:10.1126/science.1147555.
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Euarchontoglires: Brief Summary ( German )

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Die Euarchontoglires (eine synonyme Bezeichnung ist Supraprimates) sind eine aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen festgelegte Überordnung innerhalb der Unterklasse der höheren Säugetiere. Der Name, für den es bis jetzt noch keine deutsche Entsprechung gibt, ist eine Neuschöpfung aus Glires (Nager), einer Gruppe, welche die beiden Ordnungen der Nagetiere (Rodentia) und Hasenartigen (Lagomorpha) umfasst, und Euarchonta, einer Gruppe aus Spitzhörnchen (Scandentia), Primaten (Primates) und Riesengleitern (Dermoptera). Er wurde im Jahr 2001 von William J. Murphy, Eduardo Eizirik und Forscherkollegen geprägt, die Synonymbezeichnung Supraprimates stammt aus dem gleichen Jahr von Peter J. Waddell und Kollegen.

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